http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0159
Die Kirche von Rötteln in ihrer heutigen Form wurde im Auftrag von Markgraf
Rudolf III. erbaut und war. wie die Inschrift über dem Portal sagt, im Jahre 1401 als
Umbau einer älteren Anlage vollendet. Es handelt sich, wie meist im alemannischen
Gebiet, um eine architektonisch denkbar einfache Form, einen rechteckigen Saal-
räum, der jedoch von allem Anfang an aufs kostbarste ausgebaut wurde. Auf der
Nordseite erscheint der Anbau einer zweijochigen Kapelle mit Kreuzgewölbe (jetzt
Sakristei) sowie der Turm mit kreuzgewölbtem Untergeschoß, vor allem aber durch
die nach Südosten sich anschließende Sepulkralkapelle mit Kreuzgewölbe.
1391 stiftete Markgraf Rudolf III. Messe und Kaplanei ..super situ altari in ecclesia
parrochiali ville Roetellen". Der Altar sollte erst konsekriert werden ..ad laudem
gloriose virginis Marie" (1391). Aus dem Jahre 1401 erfahren wir: ..margraf Ruodolff
der alte, der unser kilchun und kilchturn uff dem kilchoff zuo Rötelen gebuwen hat
anno 1401".
Abb. 13: Rötteln. evangelische Kirche.
Monumentale Grabfiguren von Markgraf
Rudolf III. und seiner zweiten
Gemahlin Anna von Freiburg.
Um 1420. Nach: Kraus. Franz Xaver.
Taf. Vfs.Anm. 1).
In der genannten Sepulkralkapelle stehen zwei monumentale Grabmäler von
Markgraf Rudolf III. und seiner zweiten Gemahlin Anna von Freiburg. Die beiden
Grabmäler geben die Bestatteten in Lebensgröße liegend wieder, wie es dem
Grabmaltypus der Zeit entspricht. Markgraf Rudolf III. ist in Rüstung. Mantel.
Turnierhandschuhen. Kettenhemd mit dem markgräflichen Wappen und Helm dargestellt
. Hinter ihm das Schild, ebenfalls mit dem markgräflichen Wappen. Sein Kopf
ruht auf einem mit Tüchern überdeckten Füllhorn, welches in das doppelte Widderhorn
ausläuft, das zu den frühesten Symbolen der Herren von Rötteln und ihrer Erben,
der Markgrafen, gehört.
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