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Ich bin Ihnen auf einige Zuschriften Antwort schuldig. Eine davon traf ich hier nach
meiner Heimkunft aus der Heimath, (dem Oberlande) an. Sie wurde mir dadurch
zwiefach erfreulich, denn immer bedarf ich etwas zum Trost und zur Erheiterung, w enn
ich dorther komme, und es ward mir durch Ihren Brief. Bekannte und Unbekannte
erkundigten sich nach Ihnen und brachten mir die verlohrene Hofnung in Erinnerung,
dieses schöne Land einmal mit Ihnen zu durchreisen.
(An Kölle. Januar-Februar 1813)
O Schopfheim, o Wiese, o Teich und Räder drinn. o Maiberg und Möhr.
... - könnt" ich nur immer bey euch seyn.
Haspeln ihr die zarten Fäden,
spinnen mit dir süße Reden
in dem Garten
Blümlein warten
und im Grünen uns ergehen,
w enn die Frühlingslüftlein wehen,
alte Freuden auferwecken
aus den Gräbern die sie decken
und mit neuen sie umwinden
auf dem Plaz im Duft der Linden.
Oechslein bei der Wiese kaufen,
eines Gangs nach Basel laufen
Schöplin trinken. Pfeiflein rauchen,
und ins Bad des Proteus tauchen.
und wie viel noch?
(An Hitzig, 6. Februar 1815)
Bin ich doch auch iezt ins 9te Jahr nicht mehr im Oberland gewesen, dessen
Sehnsucht, besonders in dieser Jahreszeit mich so sehr angreift und hält, und ich darf
mich darauf herzhaft berufen. Denn wenn mich heute iemand aus dem O.L. fragt,
warum ich so lange nicht mehr hinaufkomme. - und ob ich die geliebte Heimath
nimmer liebe, so wüßte ich zu meiner Rechtfertigung auch nichts geltenderes zu
sagen, als ich sei ia eben so lang auch nicht einmal in Klein Straßburg mehr gewesen.
(An Haufe. 11.-13. April 1821)
(Vor einer Reise Haufes von Straßburg nach St. Blasien)
Zwischen Zell und St. Blasien dürfen Sie wohl bisweilen an mich denken. Es
kennen mich dort alle Buchen und Bächlein, auch etliche Wirthshäuser. Sagen Sie den
Bächlein, daß ich kürzlich mit der Doktorswürde beehrt worden sey von der
Universität Heidelberg, und daß ich durch diesen Ausdruck öffentlicher Achtung sehr
erfreut bin. Die Bächlein tragen es am weitesten. (An Haufe. 19. August 1821)
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