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dings in Rhein-Südalemannisch, Hochalemannisch und Höchstalemannisch ein. Das
M. rechnete er zum Rhein-Südalemannischen, wozu der elsässische Sundgau und
Teile des Schweizer Jura zählten, während der Dinkelberg bereits zum Hochalemannischen
gehörte.
Lautgeographisches
Bevor ich hierauf einsehe, seien einise Bemerkunsen zur Schreibuns semacht. Ich
halte mich möglichst nah an die Orthographie der Schriftsprache um der besseren
Lesbarkeit willen. Behalte also die Großschreibung bei Hauptwörtern (die Sprachwissenschaftler
kennen seit Grimm nur die Kleinschreibung auch hierfür), ebenso das
"h" als Dehnungszeichen, also "goh'Vgehen bei. Gelegentlich wird die Länge eines
Selbstlautes dadurch dargestellt, daß ein Querstrich darüber ist: ä. Kürzen sind je nach
Fall durch die geläufige Verdoppelung des folgenden Mitlauts dargestellt: "pfiffe"/
pfeifen. Nicht dargestellt wird, ob ein Selbstlaut offen oder geschlossen gesprochen
wird. Und jedem Kenner unserer Landschaft ist bewußt, daß ein st als seht und ein sp
als schp zu sprechen ist, sowie die Tatsache, daß wir, von wenigen Ausnahmen
abgesehen, keine p,t,k kennen, diese also als b.d.g ausgesprochen werden müssen
gemäß der sog. Konsonantenschwächung.
Das Markgräßerische (nach Beck)
Die oben schon erwähnte K/CH-Linie (für den Anlaut) berührt unseren Raum (von
Neuenburg abgesehen) nicht, weshalb hier nicht näher darauf eingegangen zu werden
braucht. Wir folgen des weiteren den Darlegungen von Ernst Beck (s.o.!). Er
unterscheidet eine "Obere Markgräfler Mundart" von der "Unteren Markgräfler
Mundart". Das Hauptkennzeichen für diese Unterscheidung ist die sog. Entrundung
(§ 15). also die Aussprache e.i und ai statt ö.ü.öu. Es heißt "Vegese" (Vögisheim),
"Mille" (Müllheim) und "Baim" statt Böum (Bäume). Sodann daß auslautendes o als
u gesprochen wird, also "vu" statt vo (von), "chü" statt chö (kommen), "gnü" statt gnö
(genommen). Oder auch ä statt e in "Mahl" statt Mehl, "gal" statt gel (gelb). Das
erinnert an die Gegenüberstellung von "zeh Pfännig" in Müllheim und "zäh Pfennig"
in Weil am Rhein. Als Gesensatz zwischen der Unteren und der Oberen Marksräfler
Mundart nennt Beck dann noch das Wort "Ruebe" statt Rüebe (Rübe), "näme" statt
neh (nehmen) und die unterschiedliche Beugung der 2. Person Mehrzahl: "ihr hole"
statt ihr holet.
Beck zählt dann die Grenzorte auf: Zur Unteren rechnet er Rheinweiler. Bamlach,
Bellingen. Schliengen. Liel. Feuerbach. Sitzenkirch sowie die Dörfer Istein und
Huttingen als untermarkgräfler Sprachinseln im Obermarkgräflerischen. Übrigens
rechnet er auch Neuenweg zur Unteren, wohl vor allem, weil dieses Dorf mit
Heubronn im Gegensatz zum übrigen Kleinen Wiesental entrundet hat. Hans Witz
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