http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0256
Abb. 5: Basel. Ansicht der Stadt von Osten (Ausschnitt), nicht datiert [1743 oder früher]
Feder und Pinsel, laviert, 40.9 x 67.8 cm; Bottmingen. Privatbesitz
Der Ausschnitt, auf dem im Hintergrund die Hügelkette des vorderen Wiesentals bis hinunter zum
Isteinerklotz zu sehen ist, gehört zu jenem der vier als Stechenorlagen zurechtgemachten „Prospecte",
der die Stadt von Osten darstellt.
Breit hingelagert zeigt sich am Kleinbasler Ufer die Gebäudegruppe der Kartause und der Theodorskirche
sowie die Häuserzeile des Rheinwegs, die den Blick des Betrachters in rascher Wendung zum
Richthaus und zur Rheinbrücke fuhrt. Noch überragen das Bläsitor und die Klarakirche das
Dächergewirr.
Büchels Ansichten - dafür ist auch dieses Blatt ein gutes Beispiel - sind in der Wiedergabe der topographischen
und architektonischen Verhältnisse so exakt, daß sie den Wert von Dokumentationsphoto-
graphien besitzen, ja sie übertreffen diese zuweilen wegen des größeren Blickwinkels. Dank der Zuverlässigkeit
, die Büchel bei der Darstellung von Bauwerken walten ließ, ist der heutige Betrachter seiner
Blätter in der Lage, sich eine detaillierte Vorstellung ihrer damaligen Gestalt machen zu können.
Brandmüller. Büchel war, mit anderen Worten, offenbar auf sich selbst angewiesen.
Für uns hat es heute den Anschein, als sei der Ausgangspunkt von Büchels Tätigkeit
als Zeichnerein Aufenthalt in Pratteln bei seinem Freund Pfarrer August Joh. Buxtorf
(1669-1764) gewesen.
Angesichts der sieben in Gouache ausgeführten Ansichten von Pratteln, die in der
Gemeindestube des Schlosses aufgehängt sind, und angesichts der erhaltenen Vorzeichnungen
wird deutlich, daß Büchels Stil 1735 bereits ausgebildet war, daß er
gewandt nicht nur die Komposition anzulegen und Bleistift, Feder und Pinsel zu
führen, sondern auch die Farben einzusetzen wußte, kurzum, daß die Ansichten von
Pratteln nicht seine ersten Arbeiten gewesen sein können.
254
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0256