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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 355
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0357
Aufenthaltsort in Kandern und gab damit sicherlich die erste schriftlich überlieferte
Höhlenbeschreibung der Erdmanns Höhle ab. Clais stellte hierin die Frage, ob die
gesamten Tropfsteinx orkommen ausgebeutet, um für eine künstliche Grotte in der
Residenz verwendet werden zu können, oder ob die Höhle in ihrer Vollkommenheit
als Rarität für Naturkundige erhalten bleiben sollte. Für letzteren Fall erwog er ein
Verbot, daß die hiesigen Bauern, die Teile der Höhle in den vergangenen Jahren schon
stark beschädigt hatten, sie nicht mehr besuchen dürften, und er bot an. da die Höhle
bisher nur mit Gefahr zu betreten war. einen sicheren Einsans zu schaffen2(".

Hierauf erhielt Clais nicht nur den Auftrag, seine Untersuchungen fortzusetzen,
sondern auch die Unterbauuns der Höhle so zu arrangieren, daß eine semächliche und
gefahrlose Inaugenscheinnahme möglich wäre. Worauf Clais unverzüglich unter
Zuschüttung des ersten Einstiegsschachtes in der Talsohle von der Haselbachseite her
den nunmehr zweiten Eingang, den Alten Eingang, im Türstockausbau herstellen
ließ, worüber er am Abend des 24.8.1773 persönlich Mitteilung in Kandern machte
und Markgraf Karl Friedrich das gnädigste Verlangen bezeigte, diese Höhle zu
sehen27'.

Aus welcher Quelle Sander seine Kenntnis zur bisher einzigen Darstellung über den
Ablauf des markgräflichen Besuchs zog. ist unbekannt, da bisher lediglich Johann
Christian Sachs einige konkrete Daten des Reisetagebuchs veröffentlichte. Wahrscheinlich
waren es aber Karlsruher Insiderinformationen, daß zu diesem Zweck in
der Erdmannns Höhle überall Lichter angebracht wurden, wodurch die gesamte
Höhle erleuchtet werden konnte:8).

Die Bedeutung der nachfolgend auszugsweise wörtlich wiedergegebenen Quellen
über den markgräflichen Besuch gründet somit nicht nur in der Tatsache, daß sie
bisher in der Literatur unberücksichtigt waren, sondern auch darin, daß es sich um die
ältesten umfangreichen Beschreibungen der Erdmanns Höhle handelt und diese
aktuell bei jedem Höhlenbesuch nachvollzogen werden können.

So trafen sich in ihrem Quartier, dem Gasthaus zur Sonne in Schopfheim, am
25.8.1773 um 8.00 Uhr morgens alle durchlauchtigsten Personen und Herrn Kaval-
liers, um sich nach Hasel aufzumachen. Dort entschied man zur Vorsicht, daß nicht
alle auf einmal in die Erdmanns Höhle gehen sollten, sondern in aufeinanderfolgenden
Gruppen. „/.../ Den Anfang machten Serenissimus mit des Herrn Erbprinzen
Hochfiirstl. Durchlaucht, dem Herrn Baron von Palm und Herrn Stallmeister von
Grabow. Bei der zweyten Partie waren der Frauen Marggrävin Hochfiirstl. Durchlaucht
nebst denen beyden durchlauchtigsten Prinzen Fridrich und Louis, auch dem
Herrn Vice Präsidenten von Gayling. Mit allgemeiner Freude sähe man jede hohe
Gesellschaft glücklich aus [...] der Höhle zurück kommen und über dieses seltene
Werk der Natur Verwunderung und Wohlgefallen an den Tag legen. [...] Durch einen
engen und schiefen Gang [Alter Eingang] 20. Schritte abwärts kommt man in einen
etwas weitem, worinnen man vollkommen aufrecht gehen kann, und noch einige 40.
Schritte weiter zu Ende desselben, in eine große Oefnung [Höhle mit der flachen
Decke], die an einigen Orten über 40., an anderen aber über 60. Schu hoch [...] ist.
Auf beyden Seiten diesen großen Raums sind Neben Gänge in den Berg hinein, wo von

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