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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 363
(PDF, 60 MB)
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aber trittst Du, lieber, hoffnungsglänzender Wandersmann, nachdem Du Dich mit
einem schützenden Kittel und eine Kaputze bedeckt hast, durch die dunkle Pforte ein
in den Feensaal. Feen siehst Du zwar keine, aber hie und da eine kleine weibliche oder
männliche Person, w ahrscheinlich Gnomen oder Kobolde vorstellend, welche mit
einem nothdürftig brennenden Spahn an Deinem Wege stehen und bereit sind, wenn
Du nicht gut ausweichest, etwa mit den armen Unterröcken Deiner seufzenden
weiblichen Reisegefährtin eine brillante Beleuchtung der Umgebung, oder auch des
wildromantischen Morastes unter Deinen Füßen vorzunehmen, damit Du Deine
steckengebliebenen Schuhe wieder darin findest. UeberDir, neben Dir. hängen und
stehen in brillanter Beleuchtung die mannigfaltig gestalteten Stahlactiten-Formen,
nur schade, daß die Kobolde mit ihren Spähnen einen so infernalischen Qualm
gemacht haben, daß Du von den Stahlactiten und der brillanten Beleuchtung
derselben so wenig sehen kannst, als in einer mit Rauch angefüllten Küche von den
Schinken u. Würsten, die droben unter dem Kamin hangen, wenn überhaupt Deine
Dich brennenden und beißenden Augen Dir das Umhersehen noch möglich machen.
Eines Führers bedarfst Du bei der brillanten Beleuchtung allerdings nicht, und
zudem kannst Du ja leicht, wenn Du Deine Nase oder Stirn an einem zu weit herab-
und hereinragenden Kalkzapf anstoßest, merken, daß hier ein Tropfstein sein muß,
und kannst Dir denken, wie er ungefähr aussieht. Solltest Du über so ein kleines
Ungemach etwa unwillig werden, so darfst Du nur unter Dich und über Dich und
neben Dich und vor Dich und hinter Dich schauen, wo Deine Leidensgefährten
überall mit gleichem Unstern zu kämpfen haben. [....] So wogt der verworrene
Menschenknäul in brillant beleuchtetem Feentempel labyrinthisch durcheinander,
bis wieder ein Stück davon sich ablöst und an der rettenden Hand des Zufalls den
Ausgang findet...."37>.

Durch die amtliche Taxe war nun ein Ertrag aus dem Höhlenführergeschäft
besser zu kalkulieren, wobei die durchschnittliche Zahl von 178 Besuchern der
Jahre 1860 bis 1862 nur diejenigen wiedergab, die sich ins Fremdenbuch
eingetragen hatten, wozu aber keine Verpflichtung bestand5S). So blieb es nicht
aus, daß sich auch andere Interessenten ein gutes Geschäft versprachen und
diverse Vorstellungen entwickelten. Unter Ausnutzung ihrer gesellschaftlichen
Stellung versuchten der Haseler Pfarrer Johann Hermann Leitz. dem Fautin als
Sigrist unterstand, und sein Schwager. Johann Georg Meyer, der Vorsitzende des
Ortsschulrats und ein wirtschaftlich unglücklicher Fabrikant und Eigentümer
einer Mechanischen Baumwollweberei in Hasel, das Führungsrecht von Fautin
regelrecht abzupressen. Indem sie ihm Dienstpflichtverletzungen zu Gunsten
der einträglichen Höhlenführungen vorwarfen, entwickelte sich ein Intrigenspiel
, das schließlich aber eher zur Posse gereichte.

Beide glaubten, in der eingetretenen Vervierfachung der Besucher seit der Fertigstellung
der Eisenbahnlinie Basel-Schopfheim und Basel-Säckingen ein wesentliches
Entwicklungspotential zu sehen, das von ihnen durch Bau eines Gasthauses in
der Nähe der Erdmanns Höhle und durch regelmäßigen Besuchertransport infrastrukturell
unterstützt werden sollte. Da beide offensichtlich nicht die Mittel hatten bzw.

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