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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 364
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doch ein langfristiges Risiko scheuten, wollte Leitz sein gegenüber der Höhle liegendes
Grundstück an den Staat veräußern, der wiederum ein Gasthaus darauf errichten sollte,
um es vorerst für 12-15 Jahre an Leitz und Meyer zu verpachten, wobei hierbei
insbesondere auf eine neue Wohnung für den Pächter Meyer spekuliert wurde58.

Da dieses Ansinnen abgelehnt w urde, kam es zur Sicherung der Verhältnisse zum
ersten Pachtvertrag mit Fautin für die Jahre 1863 bis 1865 zu fünf Gulden Pacht
jährlich601.

Die so gewonnene Rechtssicherheit förderte natürlich das persönliche Interesse
Fautins. und es geht vielleicht auf seine Vorstellung zurück, daß die Höhle über das
bisherige Ende in der Kapelle hinaus noch erweitert werden könne und müsse.
Obwohl das Bezirksamt diese Ansicht teilte und unterstützte, wurde sie von der
Hüttenverwaltung Hausen abgelehnt, da man einerseits vor den kostspieligen Arbeiten
zurückschreckte, andererseits die Höhle für groß genug halte und befürchtete, daß
bei einer noch weiteren Ausdehnung der Besucher manches übersehen könnte6".

Rechtzeitig vor Pachtablauf stellte nun Meyer ein neues Angebot. Da ihn Fautin
über die tatsächliche Pachthöhe im unklaren ließ, bot Meyer 50 Gulden jährlich und
hatte als bedeutendsten Vorzug, der ihn für das Amt des Höhlenführers prädestinieren
sollte, nur seinen großen roten Bart, den er seit seiner Dienstzeit bei den Pionieren des
badischen Armee-Corps trug, vorzuweisen, von dem er sich aber besondere Wirkung
gegenüber der Keckheit mancher Reisender versprach62'.

Da aber von Seiten des Bezirksamts die charakterliche Eignung Meyers in Frage
gestellt wurde, zumal ihm im Vorjahr unter dubiosen Umständen seine Fabrik zu
Lasten der Feuerversicherung abgebrannt war, sah man besonders in seinem zehnfach
überhöhten Pachtangebot eine Gefahr, weil es nur bei fabrikmäßigem Ausbau der
Höhle bzw. bei Übervorteilung der Besucher erwirtschaftet werden könnte, und
unterstellte ihm die gleiche gewinnsüchtige Geldspekulation wie bei seinem Schwager
. Und so wurde der Pachtvertrag mit Fautin bis ins Jahr 1870 verlängert63'.

Nach dem Verkauf des Hausener Hüttenwerkes ging die Aufsicht über die Erdmanns
Höhle mit dem Jahr 1866 an die Bezirksforstei Schopfheim über. Und als selbst
der Landeskommissär Friedrich Theodor Schaaff die schlechten Zustände in der
Erdmanns Höhle bemängelte, wurden für umfangreiche Verbesserungen der Einrichtungen
vom Staat 300 Gulden aus dem Badfonds zur Verfügung gestellt64'.

In diesem Zusammenhang ist es verwunderlich, daß man erst jetzt die schon seit
1863 gestellte Frage nach einer Fortsetzung der Höhle bei der Kapelle ganz pragmatisch
löste. Durch Anstellen einer 12 Fuß langen Leiter gelangte man über einen
eingeklemmten Steinblock, unter dem hindurch man heute noch den Rittersaal betritt,
und durch zwei niedere Öffnungen in eine neue, große Höhle und öffnete damit den
Weg in die hinteren Teile der Erdmanns Höhle65'. Wenn auch heute diese Entdeckung
Bayer zugeschrieben wird, fehlt jeder historische Nachweis, denn selbst Bayer
benennt in seinen umfangreichen Schriften keine Person als Entdecker, sondern
schildert nur den Vorgang des Entdeckens. Vielleicht war seine diesbezügliche
Zurückhaltung auch in der Einfachheit des von ihm geschilderten Vorganges begründet
, ein Schritt, der von unbekannter Person schon längst vor ihm getan wurde.

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