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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 12
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0014
man kratzte den Wasen ab und hackte mit einer langen, schmalen Haue - der
Nachfolgerin der alten Schor oder Scharbe - sein Stück. Die Steine warf man
gesondert zusammen, die Wasenstücke aber schichtete man zu "Moderhaufen"
auf. Auch Gestrüpp von Weißdorn. Schwarzdorn. Waldholunder und Brombeerhecken
wurde gerodet und das Ganze dann in Brand gesetzt. Dieses Reuten düngte
mit der Asche die "Brandäcker", in welche man dann Winterroggen säte oder -
wie seit dem 18Jh. üblich - im Frühjahr Erdäpfel setzte. Die Schorbfelder wurden
bis zuletzt reihum gewechselt, und je nach Lage und Zustand kehrte man nur alle
12 bis 15 Jahre auf denselben Platz zurück. Betaste Männer von Geschwend
sagten z.B. 1840 aus. daß die Utzenfelder binnen 60 Jahren, also seit etwa 1780
das ungünstige und steile Weidfeld zwischen dem vorderen und hinteren Graben
unter der Stalden viermal geschorbt und angesät hatten.

- Die Tierhaltung: der Viehbestand richtete sich seit jeher an der Möglichkeit
der Winterung aus. Daneben spekulierte man in der warmen Jahreszeit auf den
günstigen Verkauf überzähligen Viehs. Zur Zucht hielt man früh einen Gemeindestier
(Hagen). 1555 entrichtete z.B. Hans Bläsi den Heuzehnten von der Hogen-
matten (Farrenmatt). Der Viehbestand war vor dem 19.Jh. deutlich geringer. Der
1706 verstorbene reiche Michel Scheublin hinterließ vier Geißen und 13 Stück
Rindvieh, nämlich zwei fünfjährige Stiere, zwei vierjährige Stiere, zwei alte und
zwei junge Kühe, zwei Kalbelen, zwei Nünlein und ein junges Kalb. Hans Lade
behielt sich 1727 fürs "Leibgeding" zwei vierjährige Stiere, drei einjährige Stierle
und ein zweijähriges Rind vor. Adam Karle indessen 1728 zum gleichen Zweck
nur eine einzige Kuh. Man erkennt die beträchtlichen sozialen Unterschiede.

Die Ammannei-Statistik von 1760 nennt 36 Bauern, die zusammen 43 Milchkühe
und 53 Stück "gältes". d.h. nicht trächtiges, keine oder noch nicht Milch
gebendes Vieh hatten. Dreizehn Bauern besaßen insgesamt 17 Pferde. Die reichsten
Viehbesitzer im Dorf waren:
Andreas Klingele 2 Pferde 2 Kühe 5 Stück Galtvieh

Joseph Adam 2 Kühe 7 Stück Galtvieh

Mathis Lade 2 Pferde 2 Kühe 3 Stück Galtvieh

Joseph Steiger 2 Kühe 4 Stück Galtvieh

Martin Eiche, der Wirt 2 Kühe 3 Stück Galtvieh

Jörg Wunderle 2 Kühe 3 Stück Galtvieh

Hans Jörg Schmidt. Müller u. Wirt 2 Pferde 2 Kühe
Hans Jerg Butz 2 Pferde 2 Kühe.

- Hirten und Weidebetrieb: das Hirtenamt ist so alt, wie Vieh auf die Weide
getrieben wird: man konnte die Tiere ja nicht sich selbst überlassen. Der Hirt hatte
bei der Ausfahrt darauf zu achten, daß das Vieh nicht in die Matten einbrach, und
mußte die "Schlucken" (Lucken) nach dem Durchzug durch die Matten wieder
schließen. Gefahren drohten nicht allein durch das oft steile und steinige Gelände.
In alter Zeit waren bisweilen Wölfe abzuwehren, verirrte Tiere mußten gesucht.
Anzeichen einer Krankheit gemeldet werden. Jerg Vit. ein ärmerer Mitbürger,
wird 1563 als erster "Kuohirt" erwähnt.

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