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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 23
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0025
Buchen gehört und den Räderschlag der Utzenfelder Mühle?" Im Anblick und
Hören des Mühlrads und des ratternden Mahlwerks erlebte er in seiner mythischen
Naturbegeisterung elementar, wie das Wasser der Wiese der Mühle Leben spendete
. Noch in einem späten Brief berichtet er, wie er in Karlsruhe einen Todtnauer
Hausierer ausforschte: Was, lebt der Hansjerg in Utzenfeld?..

Die Wirtshäuser im alten Dorf

Die Wirtschaft in der Utzenfelder Mühle: Zweieinhalb Jahrhunderte zogen ins
Land, bis nach dem Niedergang des Silberbergbaus wieder eine Wirtschaft in
Utzenfeld nachweisbar ist. Es war Sitte geworden, daß die Mühlen im Tal Durch-
reisende zu Roß oder zu Fuß mit Wein und Brot versorgten und zur Not auch in
der Stube ein hartes Nachtlager auf der Bank gaben (Zapfenrecht). So hielt man es
wohl auch in der älteren Mühle, die im 30-jährigen Krieg unterging. Mit der neuen
Mühle lebte dies 1660/61 wieder auf. Aber dem neuen Müller wurde eingeschärft,
keinem herrenlosen "Gesindlin" von Strolchen und gemeinen, d.h. einfachen, gewöhnlichen
Leuten Unterschlupf zu geben. Eduard Böhler berichtet, wie am 29.
Dezember 1660 der Bischof von Konstanz - damals war das Franz Johann Voigt
von Altensumerau - auf der Durchreise in der neuen Mühle einkehrte und dort
samt Gefolge das Mittagsmahl einnahm. Es gab Brot und Wein, und ein Kalb und
ein "Gizzi" wurden geschlachtet. Alles zusammen kam auf 16 Pfund und 7 Schillinge
(Gesch. v.Schönau. 1960. S.206L).

Müller Hans Georg Schmidt erreichte 1747 nach dreijährigem Drängen, daß die
Waldvogtei das Zapfenrecht zum Tafernrecht erweiterte. Den Ausschlag gab damals
der stetig wachsende Handel und Verkehr: Alle und jede, so von Alt-Breisach
, Heitersheim. Staufen und den Ortschaften her über den Wald nach
St.Blasien, Schajfliausen und w eiters in die Schw eiz wollten, auch nach Einsiedeln
wallfahrende Bürger hätten den Weg durch Utzenfeld an dieser Mühle vorbei zu
nehmen und berührten dabei weder Schönau noch Todtnau. Die Reisenden fänden
also auf den 6 bis 8 Stunden Wegs von Staufen oder St.Trudpert bis nach
St.Blasien oder Todtmoos kein Tafernwirtshaus. Der Müller errichtete bald darauf
als zweites Haus, den heutigen "Engel" gegenüber der Mühle, und die neue Wirtschaft
wurde ein bevorzugter Treffpunkt der Utzenfelder (vgl. Mühle). Recht
munter ging es da her. Auch um Geld wurde gespielt und in der vom Wein
gesteigerten Hitze öfters gestritten. Die Ammannei hatte da scharfe Ohren. Als
einmal Wirt Hansjörg Schmidt offen über die Todtnauer vom Leder zog. gab es
ein peinliches Nachspiel. Der Todtnauer Vogt und sein Schönauer Amtskollege
sprachen eigens in der Mühle vor. offenbar glücklos. denn eine Anzeige beim
Frevelgericht folgte auf dem Fuß. Johann Peter Hebel kannte aus eigener Anschauung
sowohl die "bhebe" Gaststube als auch den freundlichen und "gesprächigen
" Müller und dessen "feisten Schmuris" (Speckomeletts). Die Hebelstube im
heutigen Engel erinnert an diese Zeit (vgl. Mühle).

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