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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 29
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0031
Das Unrechtsgefühl nagte noch jahrzehntelang in den Herzen vieler Utzenfelder
, auch nachdem das Tal längst badisch geworden war. Erst die Generation der
Enkel und Urenkel hat eine späte Gerechtigkeit in der Allmendaufteilung erfahren
dürfen .

Der Ortsteil Königshütte

Im ältesten Kirchenbuch von Schönau steht 1684 Michael Böhler verzeichnet,
der im hohen Alter von 90 Jahren in "Küngenhütten" starb, wo er gut ein halbes
Jahrhundert gelebt haben dürfte. Es ist die früheste Erwähnung der Siedlung, da

C CT O

die Bewohner ja als Einwohner Utzenfelds galten und man von einer detaillierteren
Angabe in den älteren Registern abgesehen hatte.

Es erweist sich, daß die ursprüngliche Küngenhütte am Wiedenbach weiter aufwärts
im engeren Tal nahe der Einmündung des Ramselengrundbachs stand. Die
Örtlichkeit dieser nachmaligen Mittleren Küngenhütte ist erst im 19.Jh. aufgegeben
worden. Der Name leitet sich vom nahen Waldstück Küngen bzw. Kingen
her. das sich zwischen Finstergrundbach und Ramselengrundbach erstreckt. In
Küngen mit gesprochenem -g- steckt der Name "Küneggi(n)". dessen Träger Vo-
get Küneggi(n) bis zu seinem Tod 1333 als vermutlicher Bergvogt des Grafen
Konrad von Freiburg auftrat und darüber hinaus als bedeutender Bergbauunternehmer
hervortrat. Ihm muß das Gelände längere Zeit pachtweise verfügbar gewesen
sein (vgl. Bergbau). Daß "Hütte" von einer auf den Wiedener und Finster-
grunder Bergbau des 14.Jh. ausgerichteten Schmelzhütte herrührt, ist weniger sicher
. Eher ist an eine von Kohlenbrennern im 16./17. Jh. errichtete Hütte nahe
dem damals schon längst Küngen genannten Waldstück zu denken, wie der benachbarte
Flurname im Kohler andeutet. Vielleicht spielten auch die Kriegsläufe
im frühen 17.Jh. eine Rolle dabei. Durchs Tal streifende beutegierige Kriegsscharen
konnten nicht leicht erraten, daß sich hinter der von Felsen gesäumten Talenge
ausgedehnte Weideflächen im Küngen. am Kohler usw. auftaten. Hier boten sich
vor allem im Sommer Möglichkeiten, das Vieh vor fremdem Zugriff zu schützen.
Eine Dauersiedlung konnte aber nur mit Billigung der Utzenfelder Gemeinde und
der Talvogtei entstehen, und so stellt Königshütte wohl kaum eine nachträglich
legitimierte wilde Ansiedlung dar.

In unmittelbarer Nähe der Mittleren Königshütte, der ältesten Ansiedlung. wird
schon 1752 ein großer Kohlplatz erwähnt. Die Köhlerei der ersten Bewohner
würde auch erklären, weshalb die erste Siedlung nicht im alterschlossenen bäuerlichen
Bereich um die Neumatt lag. sondern weiter hinten in der schmalen Allmende
vor dem Ramselensrund.

Als zweites Anwesen entstand vermutlich um 1680 die Innere Königshütte am
Finstergrundbach auf der Wiedener Seite. Erst um 1730 und schließlich 1776
folgten die Häuser der nachmaligen Äußeren Königshütte auf der Gegenseite des
Wiedenbachs. Ihre Bewohner übertrugen wegen ihrer Herkunft aus dem älteren

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