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Wohnraum anzubieten; ferner sollten Amtszimmer mit Raum für die Ratssitzungen
und für den Rechner, mit einem Archiv und einem Wachlokal samt Ortsarrest Platz
finden. Die Löschrequisiten sollten in einer vergrößerten Remise unterkommen.
Kurzum, die Funktionen der beiden älteren öffentlichen Gebäude waren unter einem
Dach zu vereinigen. 1854 erwarb man das Gelände unter der Utzenfluh und versteigerte
die Arbeiten am "steinernen Schul- und Wachthaus", wie es vorerst noch hieß,
im Maien-Wirtshaus. Der 1855 erstellte Bau hat immer wieder Veränderungen erfahren
, um neuen Ansprüchen zu genügen. 1904 wurden der Holzstall hinter dem Ratszimmer
zum Archiv für das Grundbuchamt umgebaut und das Schulzimmer in die
ehemalige Feuerremise verlegt. Der Bürgermeister bezog das ehemalige Schulzimmer
. Die Aufhebung des Wachlokals schuf weiter Platz, und es dient heute als
Leseraum für Feriengäste. 1950 bezog der Gemeinderechner sein neues Dienstzimmer
im Raum der ehemaligen Kochschule. Die Sparkasse Schönau eröffnete dort 1960
ihre Außenstelle mit Kassenraum unter Mitbenutzung des Ratschreiberzimmers.
Traditionsbruch im "Führerstaat"
In der NS-Zeit wurde das demokratische Prinzip bald aufgegeben. Die in der
letzten wirklichen Wahl 1933 zum Zug gekommenen Gemeinderäte der Zentrumspartei
nötigte man "freiwillig" zum Rücktritt. Es wurde nicht mehr gewählt, sondern
allgemein unter Einschaltung der Partei "bestimmt", wer den Ratsstuhl besetzen
durfte. Die nach 1919 eingerichteten Bürgerausschüsse wurden beseitigt. Der
Rat verlor bald auch seine bindende Beschlußkraft, und die Entschließung des
Bürgermeisters gab fortan im Führerstaat den Ausschlag.
Das moderne Utzenfeld nach dem zweiten Weltkrieg
Die französische Besatzungsmacht ließ am 13. September 1945 in Anwesenheit
eines Majors sechs nicht kompromittierte Bürger vorläufig zu Gemeinderäten bestellen
, die im Januar 1946 verpflichtet wurden. Gemeinderats wählen fanden als
erste freie Wahlen seit 1933 am 15. September 1946 statt. Längst haben sich die
CDU. in welcher die 1946 gegründete Badische Christliche Soziale Volkspartei
(BCSV) aufgegangen ist, und der mehr örtlich ausgerichtete Block der Freien
Wähler, die Leute verschiedener politischer Richtungen in ihren Reihen vereinigen
, als die beiden Gruppierungen herausgebildet, die im Gemeinderat vertreten sind.
Mitglied der Gemeindevenvaltungsgetneinschafi Schönau (GW)
Utzenfeld ist seit dem 1. Januar 1971 zusammen mit acht weiteren Gemeinden
Mitglied des Gemeinde-Verwaltungsverbandes Schönau (GW). Daß dieser Zu-
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