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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 41
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denzahl galt, nämlich für Kinder nur sechs, für Männer aber zwölf Stunden. Nach
Fallers Tod zeichneten die J.E. Faller Söhne und ihre Mutter Rosalie geb. Hürsch
seit 1891 als Firmeninhaber. Das Jahr 1894 brachte einen deutlichen Rückschlag:
gerade noch 50 Personen arbeiteten bei schlechtem Lohn, der den Männern täglich
höchstens 2 Mark, den Frauen für eine 14-tägige Lohnperiode nur 10 bis 18 Mark
eintrug, immerhin bares Geld für die armen Familien, wie das Amt anmerkte.

Nach stetigem Auf und Ab stürzte die Nachkriegszeit das Werk in Bedrängnis.
Im Herbst 1923 arbeitete die verkleinerte Belegschaft von acht Männern und elf
Frauen kurz. Anfang 1926 ruhte weitgehend die Arbeit. Nach letzten geringen
Aufträgen im Sommer des Jahres wurde Fallers Filiale in Utzenfeld stillgelegt.
Ein schwerer Schlag für das Dorf, denn all die Jahre hatten auch Heimarbeiter als
Zulieferer Arbeit gehabt, die jetzt wegfiel. Die Firma Faller besaß längst in Zell
ihren neuen Schwerpunkt und veräußerte 1930 das Gebäude samt Wirtschaftsgerechtigkeit
an die Witwe Rosa Strohmaier aus Utzenfeld.

Die Bürstenfabrik Gustav Kaiser (1899-1971)

Die Anfänge des bedeutendsten Utzenfelder Werkes lagen im Bürstenhandel des
Schönauer Kaufmanns Gustav Kaiser, der 1895 in Schönenbuchen die fabrikmäßige
Herstellung mit einer rasch auf 40 Personen anwachsenden Belegschaft begann
, unter ihnen viele aus Utzenfeld. Kaiser erwarb 1899 Teile einer neuen
mechanischen Dreherei in Utzenfeld und erweiterte die Anlage. Nach dem Bankrott
des Nachbarbetriebes Andris wurde 1906 auch die restliche Dreherei integriert
. 1908 ersetzte eine moderne Kaplanturbine das alte Wasserrad, und elektrischer
Strom versorgte die neuen Maschinen. 1911 installierte man eine Dampflokomobile
mit 35 PS Leistung, um auch in wasserarmen Zeiten den Energiebedarf
zu decken. Rationell wurde die Maschine mit dem Holzabfall beheizt; der Abdampf
der Lokomobile gab im Winter Wärme an die Betriebsräume ab. 1912/13
kam eine Sägerei mit moderner Vollgattersäge zum Zuschneiden des Stammholzes
hinzu. Es folgte eine moderne Anlage mit Sheddächern und eingebauten Lüftungsflügeln
. Vorgesehen wurden Poliererei. Mischerei und Schreinerei; neben
Büroräumen. Magazinen und Versandräumen, Wasch-, Ankleide- und Speiseräumen
war ein Raum zur Abnahme der Waren der Heimindustrie vorgesehen, denn
noch gab es die "Bürstenmacher", die im Familienbetrieb unter Beiziehung oft
minderjähriger Kinder Bürsten herstellten und sie bei Kaiser absetzen konnten.
Der Kriegsausbruch verhinderte vorerst den Neubau einer Stanzerei, doch verlagerte
Kaiser damals auch den Schönauer Teil seines Betriebs nach Utzenfeld, wo
u.a. die Umlagen niedriger waren. Bis 1918 stieg die Zahl der Beschäftigten auf
70, darunter 28 Frauen. Die Fabrik war zum bedeutendsten örtlichen Betrieb aufgestiegen
.

Anfangs der 20er Jahre ersetzte eine neue Wasserkraftanlage am Gegenufer des
Wiedenbachs mit einer Leistung von 175 kVA die nicht ausbaufähige Dampfloko-

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