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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 45
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0047
Friederike Locherers Idee war bestechend, in das Projekt eines Kraftwerks das
erst nach dem Hochwasser von 1884 errichtete Wehr samt Werkskanal und mittel-
schlächtigem Mühlrad einzubeziehen. Das alte Wasserrecht der Mühle konnte
übernommen werden und in einem neuen Sinn der Gemeinde zugute kommen.

Erwartungsvoll stimmte die Gemeinde den von Fabrikant Hipp in Staufen vorgelegten
Plänen zu, das Problem der Querung der Telegraphenleitungen der kaiserlichen
Post wurde ausgeräumt, und im Juli 1906 hieß das Bezirksamt das teilweise
schon verwirklichte Vorhaben endgültig gut.

In dem zum 1. April 1906 mit Frau Locherer bzw. dem Elektrizitätswerk Utzenfeld
geschlossenen Vertrag über die Stromlieferungen zu Beleuchtungs- und Kraft-
zwecken wurde zugesichert. Tag und Nacht genügend 220 Volt-Strom zu liefern.
Die Anschlüsse bis zu den Einführungsmasten an den Häusern gingen zu Lasten
des E-Werks, das sich auf 20 Jahre alle Installationsarbeiten und Änderungen
vorbehielt. Der Strompreis wurde mit 45 Pfg das Kilowatt berechnet oder mit
einer Pauschale, welche sich nach den 5 bis 32 Kerzen-Lampen mit kurzer, mittlerer
oder langer Brenndauer staffelte und auf jährlich 4.50 bis 29 Mark kam.

Anfänglich bestand die Straßenbeleuchtung nur aus sechs Lampen, und eine
siebte war beim Rathaus. Sie sollten vom Einbruch der Dunkelheit bis 11 Uhr, am
Rathaus in finsteren Nächten die ganze Nacht hindurch brennen, Grund genug, die
langjährige Nachtwache, welche der Ortspolizist ausübte, aufzuheben, nachdem
die elektrische Beleuchtung hergestellt ist. Eine neue Zeit war angebrochen.

Das E-Werk versorgte auch die Gemeinde Geschwend über Starkstrom-Freileitungen
, welche Wiese und Prägbach querten. So nannte man sich bereits 1907
Licht - und Kraftanlage Utzenfeld-Geschwend, Centrale Utzenfeld.

Hermann Hödle und das E-Werk Utzenfeld

Im Juli 1909 übernahm Ingenieur Hermann Hödle, der Schwiegersohn der Besitzerin
, die Leitung des Elektrizitätswerks. Frau Locherer zog sich nach anfänglicher
Mitsprache bald ganz zurück. Hödle arbeitete an der Verbesserung der Kraftumwandlung
. Bald wurde das alte Mühlrad durch eine Phönix-Turbine mit horizontaler
Welle ersetzt und das Nutzgefälle von 2,50m auf 6.10m erhöht. Eine
Druckleitung unter der Landstraße hindurch zur Turbinenkammer steigerte wesentlich
die Leistung. Die Gleichstrom-Dynamomaschine von 25 PS und ein Generator
von 110 PS erzeugten den Drehstrom. Freileitungen mit 220 Volt führten
nach Schlechtnau und Todtnau. Im Hochwasserbereich der Wiese umgab man die
Masten vorsorglich mit Betonklötzen. Nach der Netzerweiterung bezeichnete Hödle
das Utzenfelder E-Werk stolz als Centrale für die Stadt Todmau und Umgebung.

Nach dem ersten Weltkrieg gingen von Hödle neue Impulse aus. Zum einen
wurde eine weitere Wasserkraftanlage am Wiedenbach projektiert. Gedacht war
an die Versorgung der umliegenden Ortschaften wie Aitern. Rollsbach und Wieden
. Das bei Königshütte gefaßte Wasser sollte 90m Gefälle ausnützen und ein

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