http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0048
Staubecken die Wassermenge konstant halten. Die Bürstenfabrik Kaiser aber
pochte trotz eines großzügigen Angebots auf ihr eigenes Wasserrecht: so änderte
Hödle die Pläne durch eine 1200m lange Rohrleitung ab. die von Königshütte bis
dicht oberhalb des Kaiserschen Stauwehres zog und vor der Turbinenanlage in ein
Wasserschloß führte. Die Wasserengpässe 1921 und 1923. welche Hödle zum
Bezug zusätzlicher Dampfkraft aus Todtnau zur Stromlieferung zwangen, förderten
das neue Projekt.
1926 erstellte Hödle einen Transformator in Königshütte. Vertraglich räumte er
Wieden das Recht zum Bau einer Fernleitung zu seiner Turbinenanlage am Wiedenbach
ein. Dafür übernahm Wieden die Reparaturen und den unentgeltlichen
Anschluß von Königshütte an diese Leitung. Außer der Hütte auf dem Knöpflesbrunnen
waren nun alle Häuser Utzenfelds ans Stromnetz angeschlossen.
1934 ersetzte eine Zweikammerturbine im E-Werk die einfachere alte. Drei
Jahre danach erlaubte Utzenfeld dem E-Werk Zell, zwei Holzmasten und einen
Eisenmast auf dem Boden der Gemeinde für eine Freileitung zu errichten. Ein
Verbundsystem kam zustande, das noch heute zwischen dem E-Werk Hödle und
den KWR als den Rechtsnachfolgern des E-Werks Zell besteht. 1954 erzeugte das
E-Werk Hödle z.B. 1 294 778 KW selbst und bezog 277 204 KW von den KWR.
1951 wurde das gesamte Ortsnetz von Gleichstrom auf Wechselstrom umgestellt
, und die Kunden mußten ihre Elektromotoren ersetzen, für deren Bezug das
E-Werk einen Rabatt vermittelte.
Auch nach Hödles Tod (1951) bauten die Nachfolger die Leistungskraft des
E-Werks weiter aus. 1959 konnte die Krone des Wiesenwehres um knappe 70 cm
erhöht werden. 1973 folgte der Einbau einer Durchströmturbine mit einer Leistung
von 130 PS in einem dafür eigens errichteten Turbinenraum. Natürlich mußte der
bald 90 Jahre alte Vertrag zwischen der Gemeinde und dem Privatkraftwerk von
Zeit zu Zeit neuen Erfordernissen angepaßt werden. Doch immer konnte das
E-Werk seine Ausschließlichkeit im Gebiet der Gemeinde behaupten, zuletzt im
Vertrag von 1987. der bis zum Jahre 2006 gültig ist.
Bergbau seit der Zugehörigkeit zu Baden
1828 bemühte sich der Bergwerksunternehmer Johann Kaspar Devit. der sich in
Geschwend bürgerlich eingekauft hatte, aber in Schönau wohnte, ernsthafter um
das Utzenfelder Erzvorkommen und erwarb für 41 fl. und 57 kr. gut zehn Quadratruten
Matten in der unteren Rohrmatt an der Straße nach Wieden. Diese Fläche
wurde zu einem Kanal von dem Herrn Bergwerksunternehmer Devit auf das Pochwerk
gewidmet. Doch machte Devit kurz darauf Konkurs, und Jakob Eichler aus
Schönau, der glaubte, durch Silbererzfuhren einiges verdient zu haben, kam um
die 200 Gulden, die ihm noch zustanden.
Später schenkte Theophile Direz aus Paris nach der Belehnung mit Gruben bei
Schönau und Aitern auch dem Utzenfelder Erzgang Beachtung. Der Gemeinderat
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