http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0049
erlaubte ihm 1875 das Aufsuchen von Erz am Wiedenbach unterm Moosbach. Es
dürfte aber der Gemeinde keinerlei Nachteil erwachsen, und er müsse gegebenenfalls
Entschädigung leisten. Noch im Herbst wurden dem "Bergwerksbesitzer Di-
rez" einige alte Pflöcklinge abgegeben; die Prospektion war also angelaufen, führte
aber zu keinem Resultat.
Spatbergbau im 20. Jh.
Die rasch aufstrebende Chemische Industrie in Deutschland begann sich schon
vor 1900 für die bisher wenig beachteten Bergbauprodukte wie Schwerspat oder
Flußspat zu interessieren. Im Beichengebiet wurden zu Recht große Lagerstätten
vermutet. 1902 verlieh die großherzogliche Domänendirektion als badische Bergbehörde
der Gewerkschaft Schwarzwälder Erzbergwerke in Freiburg das Recht,
unter dem Namen Todtnau III Blei- und Zinkerze auch bei Utzenfeld abzubauen.
Im folgenden Jahr wurde alles als Feld Werner II dem Bergwerksdirektor Johann
Joseph Ferdinand überschrieben, der dieser Gewerkschaft zugehörte. Vorerst ging
es nur um eine Sicherung des Bereiches vor dem Zugriff anderer. Erst 1912 gab es
geringfügige Aufschlußarbeiten auf den Utzenfelder Erzgängen, hinter welchen
Direktor Ferdinand stand.
1921 schloß Bürgermeister Marterer einen Vertrag mit dem Freiherrn von Ver-
schuer als Repräsentanten der Rheinischen Fluss- und Schwerspatwerk GmbH. Er
sicherte sich den alleinigen Abbau von Flußspat. Schwerspat und Quarz auf 25 Jahre.
Die Konzession mit dem Namen Werner I erfaßte den Hauptmineralgang beidseits
des Wiedenbachs von der Aiterner Grenze bis hinauf zur Schulter des Knöpflesbrunnens
. Beginnen wollte man am Quarzgang an der Wiedener Straße sowie am Westufer
des Utzenbachs. und im April 1922 führte man erste Sprengungen durch.
Als Rivalin tauchte im Mai 1922 die Badische Flußspat GmbH auf, die sich um
die "ehemaligen Bleierzgruben im Finstergrund" bemühte und diese abbauen
wollte. Einen kurzen Versuch in Wieden unterband die Gewerkschaft Glückauf in
Badenweiler gerichtlich, weil sie sich in ihren Abbaurechten auf Blei, Silber, Zink
und Kupfer beeinträchtigt sah.
Im Juni 1923 wurde die Wiesentäler Bergbau AG mit Sitz in Utzenfeld gegründet
. Neue und frühere Interessenten fanden zusammen. Aber nur ihre Konzession
Werner II lag im Bereich der nördlichen Königshütte teilweise auf Gemarkung
Utzenfeld, wo es aber keinen Mineralgang gibt. Der Montan-Konzern des Hugo
Stinnes stieß als Abnehmer von Spat hinzu und beteiligte sich 1924/25 beim Bau
der 5 km langen Seilbahn von Wieden zum Bahnverlad in Utzenfeld.
Neue Konkurrenz erschien mit Theodor Burger aus Nürnberg. Ihm räumte
Utzenfeld im September 1924 das Recht ein, 25 Jahre lang Flußspat, Schwerspat
und Quarz aHein, ungehindert und vollständig auszubeuten. Sein Feld Werner TV
umfaßte das wichtigste Utzenfelder Vorkommen: den oberen Utzenbach, Knöpflesbrunnen
und Finstergrund.
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