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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 53
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0055
Verlustbilanz gar die Hälfte des mit 900 000 DM veranschlagten Eigenkapitals der
Gesellschaft. Tatsächlich tat sich die Gewerkschaft damals mit der Gewerbesteuer
schwer, auf welche die Gemeinde Utzenfeld wie auch Wieden ungeduldig warteten
. Utzenfeld drohte 1959 wegen der Steuerausstände mit einer Zwangsvollstrek-
kung. was durch einen Ratenplan abgewendet wurde.

1960 schien die Krise überwunden. Damals fanden noch 90 Personen Arbeit im
Spatbergwerk, davon 16 Arbeiter und zwei Angestellte in der Aufbereitungsanlage.

Die Spatproduktion der Utzenfelder Gruben von 1955 bis 1964 und die der
Gemeinde zugeflossenen Tonnengelder:

1955/56: 6848 DM von rund 13700 t

1960/61: 6690 DM von rund 13400 t

1956/57: 6906 DM von rund 13800 t

1961/62: 4921 DM von rund 9840 t

1957/58: 7250 DM von rund 14500 t

1962/63: 3441 DM von rund 6880 t

1958/59: 3697 DM von rund 7400 t

1963/64: 467 DM von rund 930 t

1959/60: 4304 DM von rund 8600 t



1965 ist der abgelaufene Pachtvertrag mit der Gewerkschaft Finstergrund zu
besseren Bedingungen für Utzenfeld erneuert worden. U.a. wurde das Tonnengeld
erhöht: 1 DM pro Tonne verfrachteten Flußspats. 70 Pfg pro Tonne Schwerspat
und 10 Pfg pro Tonne Schotter bzw. Sand. Eine Änderungsklausel griff bei
steigenden Preisen der Produkte. Die Gemeinde durfte Sand und Schotter zum
halben Preis beziehen.

Zwar verlegte die Firma wieder einmal ihren Abbauschwerpunkt auf den Antongang
und den Tannenbodengang in Wieden, doch kam Utzenfeld vorerst noch
beim erhöhten Tonnengeld zum Zug: 1968 gingen z.B. 22 556 DM ein. Der
Rheinhafen Weil am Rhein spielte zunehmend eine Rolle. So wurden dort z.B.
1968 18 542 t Flußspatkonzentrat verschifft, während in Utzenfeld selbst nur noch
750 t direkt abgefertigt wurden.

1969 zog sich der langjährige Grubeninhaber Carl Wölfel aus Altersgründen
zurück. Die Kali Chemie AG Hannover hielt seit 1964 rund ein Viertel der Aktien.
Jetzt verkaufte Wölfel die restlichen Anteile an eine Tochter des Konzerns Bayer-
Leverkusen, die Fluß- und Schwerspat GmbH Pforzheim, die zu den langjährigen
Flußspatkunden gehört hatte.

Wegen der Kapitalstärke der neuen Inhaber setzte man im Wiesental noch große
Hoffnungen in die Zukunft. Aber die ferne Konzernleitung kalkulierte scharf.
Nach einer Rentabilitätsprüfung von Betrieb und Lagerstätten zog sie angesichts
der gewachsenen ausländischen Konkurrenz ihre Konsequenzen mit der Härte,
die wirtschaftlich geboten schien. 1972 wurden auf Utzenfelder Boden letztmals
knapp 2 000 Tonnen gefördert und dann die Arbeit eingestellt, zwei Jahre später
auch in Wieden.

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