http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0066
ber-Geschäft" aus, weil dasselbe in "andere Hände übergegangen ist"; wahrscheinlich
ist zu jenem Zeitpunkt Marcus Boelger (Sohn) mit der Leitung des Betriebes
in Zell beauftragt worden. Samuel Lanz sah sich aus diesem Grund veranlaßt, sich
selbständig zu machen.
Am 7. Dezember 1844 brach in dem neuerstandenen Fabrikgebäude des Fabrikanten
Iselin in Schönau ein Brand aus, dem das ganze Gebäude und sämtliche
Maschinen zum Opfer fielen.
Unter dem 31. März 1845 wird mitgeteilt, daß beide - Marcus Boelger einerseits und
Iselin andererseits - sich wieder selbständig machen und somit das Unternehmen in
Schönau allein durch D. von D. Iselin in eigener Regie weitergeführt wird.
Iselin "plant" eine Wattefabrik in Wembach
Am 10. August 1845 schreibt Iselin an das "Hochpreisliche Grossherzogliche
Badische Ministerium des Innern in Karlsruhe", daß er gesonnen sei, außer der bereits
seit fünf Jahren bestandenen und nunmehr seit dem unglücklichen Brand wiederum
im Bau begriffenen Baumwollspinnerei- und weberei. in hiesiger Gemarkung, unweit
seines jetzigen Kanals in der Gemarkung Wembach, eine Wattefabrik anzulegen. Er
bittet um Staatsgenehmigung.
Iselin hatte also nach dem Brand im Jahre 1844 sein Werk wieder aufgebaut und
etwa gegen 1846 mit der Produktion begonnen.
Mit der Wattefabrik in Wembach hatte es folgende Bewandtnis: Iselin erhielt die
Information, daß sich in Wembach ein "Fremder" niederlassen wolle, um einen
Textilbetrieb zu errichten. Um ihm zuvorzukommen, stellte Iselin den Antrag auf eine
Staatsgenehmigung für die Errichtung einer Wattefabrik in Wembach. Er wußte sehr
wohl, daß es längere Zeit dauern würde, bis eine Genehmigung erwirkt war. Damit
setzte er aber praktisch den fremden Bewerber vor die Tür. Zum anderen war es Iselin
bekannt, daß es zwischen den Gemeinden Schönau und Wembach wegen Eigentumsund
Wasserrechten Streitigkeiten gab; im Volksmund kursierte das Wort vom
"Fischwasserprozeß". Bevor keine gerichtliche Entscheidung gefallen war, konnte
hier auch keine Fabrik errichtet werden. Es wurden deshalb sowohl die Anträge des
fremden Bewerbers als auch diejenigen Iselins abgelehnt. Und damit war Iselins Ziel
erreicht.
Die Jahre nach 1850: Streit mit Stadt und Arbeiterschaft
In der Zwischenzeit weitete sich die Spinnerei in Schönau kräftig aus: In den Jahren
1852 waren 80 Männer 136 Frauen 14 Kinder zus. 230 Pers.
1862 185 " 280 " - " " 465 "
1866 " 500 "
1869 " 441 "
beschäftigt.
64
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0066