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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 141
(PDF, 34 MB)
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Abb. S.Annette
Kolb (1870- 1967)

bar war: "das Bewußtsein durchgehalten zu haben ohne Kompromittierung". Karl
Schefold erinnert sich noch heute daran, daß Marie Luise Kaschnitz der Blick aus der
Glasveranda am Unteren Rheinweg 116 über die unzerstörte Stadt wohlgetan habe.
Schefold war 1930/31 Guido Kaschnitz von Weinberg zum ersten Mal in Rom
begegnet. Kaschnitz' Schwester Lonja kannte er nur flüchtig - "sie hatte es sehr
schwer". In den 50er Jahren begegneten sich das Kaschnitz- und Schefold-Ehepaar
wieder in Frankfurt und Rom. In dieser Zeit hatte sich Marie Luise Kaschnitz längst
zu einer modernen Lyrikerin entwickelt. 1955 erhielt sie einen der bedeutendsten
deutschen Literaturpreise, den Georg-Büchner-Preis der Darmstädter Akademie für
Sprache und Dichtung.

Neben kurzen Besuchen (meist auf der Durchreise nach Rom) gab es für Marie Luise
Kaschnitz 1974 noch ein kleines "Basel-Nachspiel" besonderer Art, - als sie nämlich
gebeten wurde, zur Gotteslästerungsanklage gegen den in Basel lebenden Schriftsteller
Frank Geerk Stellung zu nehmen. Geerks provozierende Gedichte "Geistlicher Brief
und "Jürgen Bartsch feiert Weihnachten" hatten ihm einen Prozeß wegen Verstoß gegen
die Glaubens- und Kulmsfreiheit eingebracht. Marie Luise Kaschnitz äußerte sich -
wenige Wochen vor ihrem Tod - äußerst liberal: "Ich kann mir absolut nicht denken, daß
bei der Basler Rechtsprechung im Oktober nicht berücksichtigt wird, daß Ihre Gedichte
für einen kleinen Kreis literarisch interessierter Menschen bestimmt waren und daß sie
erst durch die Manipulation des Zeitungsmannes vor ein Publikum gekommen sind, das,
unvertraut mit kühnen Bildern und gewagten Vergleichen, sich gekränkt fühlen konnte.

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