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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 162
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0164
hier wird die Etymologie ein wenig eingeengt, wenn auch die Beziehung auf "alle
Mannen" mit der Anekdote aus dem 15. Jahrhundert erhellt wird, daß Alemannisch
die Sprache Adams war. die bis zum Turmbau zu Babel gehalten hat. Mit kurzen
Verweisen auf griechische und römische Historiker, darunter Asinius Quadratus, der
die Alemannen ein "zusammengewürfeltes Mischvolk" nennt, wird die Namensdeutung
in Richtung: "Menschen oder Männer insgesamt, gesamten genommen" gelenkt.
Warum bei der Betonung des "Alle" dann der Alemanne herauskommt, bleibt offen.
Dem Dialekt-Interessierten sei aber dieser "kleine Dialektatlas" empfohlen (Konkordia
Verlag Bühl 1993).

Fruchtbar war ein Gespräch mit Prof. Dr. Werner Besch vom Germanistischen
Seminar der Universität Bonn vor allem für die Systematik, u.a. z.B. der Auszug aus
Grimms Wörterbuch. Stichwort: "Allemann" (Ausgabe 1854, im neuen Grimm nicht
mehr aufgenommen). Auch hier mündet die Etymologie auf das "alle Mannen"
wörtlich: "Völkernamen der häufig für die gesammelte Menschheit steht", sprachgeschichtlich
verwandt mit communis, universitas communia - Allmende. Im schwäbischen
Wörterbuch von Fischer wird Hebel 1803 wieder falsch zitiert; sonstiges Fazit
"All" - Gesamtmannen (sonst siehe oben: bei Ochs). In Meyers Enzyklopädie: die
Alemannen/Alamannen. wird die Geschichte vom 3. bis 9. Jahrhundert aufgezeigt
und die geographische Verbreitung, die mit dem heutigen Sprachgebiet übereinstimmt
; frühe Aufzeichnung der alem. Volksrechte.

Das Deutsche Seminar I der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg beantwortet die
Anfrage mit der Bestätigung, daß Hebel wohl einem Zeittrend folgend mit dem
Doppel-1 seine Gedichtsammlung unterstreichen wollte. Eine Folgerung, der sich
anzuschließen bedeuten würde. Hebel hätte doch ä la mode gehandelt. Er hat auch in
den Briefen das Doppel-1 benutzt, wenn auch nicht ganz konsequent. Im ersten
Jahrgang der Zeitschrift "Die deutschen Mundarten" 1854, von Pangkofer initiiert, ist
noch der Begriff "allemannisch" zu lesen, zitiert wird Paul Trömel in Literatur der
deutschen Mundarten mit "Allemannische oder oberrheinische Mundarten" 1854;
G.K. Tromm schreibt dann 1856 in der gleichen Veröffentlichung bereits "alemannisch
". "Was ihr den Geist der Zeiten heißt, das ist im Grund der Herren eigner Geist",
schreibt der Zeitgenosse Goethe im "Faust".

Prof. Dr. Konrad Kunze formuliert das so: "Daß sich in dem Nebeneinander seit
Mitte des 19ten Jahrhunderts einfaches T immer mehr durchsetzt, ist mehr oder
weniger ein orthographischer Zufall, sicher gefördert durch die Autorität von Jacob
Grimm". Eine interessante Feststellung zu dem Fragenkomplex machte Prof. Dr.
Wolfgang Kleiber von der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz in einem Brief
vom 11.4.1994 an den Verfasser. "Über den Namen und die Etymologie der
Alemannen gibt es heute kaum Dissens. Man muß als Etymologe immer von den
ältest erreichbaren Belegen ausgehen und sprachliche Analogien heranziehen. Auch
die historischen Umstände sind wichtig". Prof. Kleiber verweist dann auf das
altdeutsche Namenbuch "Ortsnamen" von E. Förstemann-H. Jellinghaus, 3. Auflage
1913 und übermittelt einen Auszug von Hans Kuhn aus "Germanische Altertumskunde
1973", auf die abschließend eingegangen wird. Zu Hebel schreibt Kleiber, daß

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