http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0167
che sowie in skandinavischen Sprachen erschienen, eines der ersten insgesamt
authentischen Zeugnissen der NS-Diktatur gleich nach der Machtübernahme dar.
Langhoff war nach seiner zufällig (im Sinn eines Glücksfalls) anmutenden KZ-
Entlassung aus beruflichen Gründen gezwungen, sich ins Ausland abzusetzen, denn
keine deutsche Bühne wagte, ihn danach und eben wegen seiner kommunistischen
Parteizugehörigkeit zu engagieren. Am Zürcher Schauspielhaus konnte er 1935 seine
Bühnenarbeit aufnehmen. Nach Kriegsende berief man ihn als Generalintendanten an
die Städtischen Bühnen Düsseldorf, doch schon im darauffolgenden Jahr wurde er
Intendant des Deutschen Theaters und der Kammerspiele in Ostberlin. Er erhielt
1949, 1951 und 1960 einen Nationalpreis, zog sich jedoch 1963 von seinen Ämtern
zurück. Am 25. August 1966 verstarb er in Berlin, sein Nachlaß befindet sich in der
ehemaligen 'Akademie der Künste der DDR': es gibt eine Reihe kulturpolitischer
Aufsätze über die Bewegung 'Freies Deutschland", gedruckt liegt auch seine 'Ansprache
, gehalten anläßlich der Wiedereröffnung des Deutschen Nationaltheaters in
Weimar am 28. August 1948' vor, außerdem war bereits 1937 der Erzählband 'Eine
Fuhre Holz' erschienen.
Es soll mit diesem Gedenkblatt keinerlei 'Agitprop' betrieben werden, und es soll
hier auch nicht über sein bühnenkünstlerisches Schaffen und Wirken berichtet bzw.
geurteilt werden. In vielem war Langhoff wie so viele andere ein Opfer seiner Zeit,
ohne daß man seine Person oder irgendwelche Zeitzeugen und Zeitzeugnisse beschönigen
sollte. Seine Berührung mit unserer näheren und weiteren Umgebung und sein
(freilich letztlich glückliches oder doch geglücktes) Emigrantenschicksal geben
jedoch eine erwünschte Gelegenheit, seiner 61 Jahre danach zu gedenken, ohne
deshalb politologische und bühnenwissenschaftliche Organe zu bemühen.
165
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0167