http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0197
Honig hätten sie Wein hergestellt. Die Römer brachten dann veredelte Sorten und
kultivierten den Weinbau. (Griechen hatten die Gutedelrebe von Ägypten nach
Südfrankreich gebracht, und die Römer holten diese von dort). 1142 wird der
Weinbau von Schliengen erstmals in einer Urkunde des Klosters St. Ulrich erwähnt.
In diesem Jahr habe auch der Abt des Klosters Muri (Aargau) für Bellingen die erste
deutsche Rebordnung erlassen. Weil dieses Kloster auch in Schliengen Besitz hatte,
nimmt man an, daß diese Ordnung auch hier Gültigkeit hatte.
Im Mittelalter besaßen ca. 40 Klöster und Herrschaften Reben in Schliengen.
Während der Pest und des Dreißigjährigen Krieges verbrannten und verwahrlosten
viele Reben. Im 17. und 18. Jahrhundert gab es eine wirtschaftliche Blütezeit, viele
neue Häuser wurden gebaut. Dennoch war es schwierig für den Rebbau. Seit dem Bau
der Eisenbahn (1847) konnten die Wirte von überall her den Wein beziehen. Aus der
Not der Winzer entstanden dann die Winzergenossenschaften. Die erste Winzergenossenschaft
wurde 1881 von Pfarrer Heinrich Hansjakob in Hagnau am Bodensee
gegründet. Im Markgräflerland entsteht die 1. Winzergenossenschaft 1908 durch den
Ortspfarrer Leonhard Müller in Schliengen, und dies unter großen Anfangsschwierigkeiten
. Nach dem 2. Weltkrieg erlebt die WG durch Modernisierung und Vergrößerung
einen Aufschwung. Die Gemeinden Mauchen, Steinenstadt. Liel, Bellingen.
Nieder- und Obereggenen schlössen sich zusammen. Heute hat die Winzergenossenschaft
etwa 330 Mitglieder, Winzer und größtenteils Nebenerwerbswinzer, mit einer
Rebfläche von 200 Hektar und 5,5 Millionen Liter Fassungsvermögen im Weinkeller,
wobei immer 2 bis 3 Jahrgänge ruhen; jährlich kommen etwa 1.7 Millionen Liter
dazu.
Das Weingut Blankenborn (neben dem "Schlüssel"), seit 1857 Familienbetrieb und
heute in der fünften Generation, hat 20 Hektar eigene Reben und ist eines der ältesten
und renommiertesten Weingüter des Markgräflerlandes. Mit der Besichtigung des
Winzerkellers unter der sehr sachkundigen Führung von Erhard Kößler und einer
Weinprobe endete die vielseitige Frühjahrstagung in Schliengen.
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