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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 202
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0204
Im Mittelpunkt steht jedoch durchgängig das Leben der kleinen Leute: der Bauern.
Bergarbeiter und Tagelöhner. Der Besiedlung des Schvvarzwaldes verdankte die bäuerliche
Bevölkerung als ..Rodungsfreie" die Freiheit von Leibeigenschaft sowie ausgedehnte Holz-,
Weide- und Wegrechte. Grundlage einer beachtlichen, bis heute andauernden Wohlhabenheit.
Doch war die Geschichte des Dorfes keineswegs nur ungetrübt, wie besonders die mit
Fingerspitzengefühl vorgestellten Jahre der faschistischen Herrschaft zeigen.

Schwerpunkt des zweiten Teils ist die Sozial- und Alltagsgeschichte in Landwirtschaft und
Bergbau. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts wurde auch auf Kappeler Gemarkung dem ..Erzka-
sten" Schauinsland Blei und Silber entrissen, was nicht nur seine Vorzüge hatte: Fragen der
Wald- und Weidenutzung durch Bergarbeiter, vor allem aber die schwermetallhaltigen
Abwässer der Erzverarbeitung sorgten immer wieder für sozialen und politischen Sprengstoff
und hinterließen bis heute kaum sanierbare Altlasten.

Ökologische Aspekte der Dorfgeschichte kehren ständig wieder, insbesondere beim Thema
Wald. Obwohl er für sauberes Trinkwasser, reine Luft und Schutz vor Bodenabtrag und
Überschwemmungen unverzichtbar ist. sind vor allem die Tannen- und Fichtenbestände in
Hochlagen und nach Südwesten bereits so stark geschädigt, daß forstliche Maßnahmen kaum
noch greifen und nur eine spürbare Verringerung der Schadstoffe in der Luft eine katastrophale
Entwicklung noch aufhalten kann.

Ausführlich werden Lebens- und Arbeitsbedingungen auf den 17 Höfen beschrieben, die
vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert den Kern des Dorfes ausmachten. Allmählich begann
sich die bäuerliche Dorfgemeinschaft zu differenzieren: eine Schicht von Handwerkern bildete
sich heraus, und seit Ende des 18. Jahrhunderts zeichneten sich neue Konflikte zwischen der
bäuerlichen Oberschicht und der neuen Unterschicht aus Bergleuten, kleinen Bauern und
Tagelöhnern ab; es spricht für den Zusammenhalt der Einwohner, daß daraus keine dauernden
Feindschaften entstanden.

Der dritte Teil befaßt sich mit Kirche. Schule und Vereinen als Mittelpunkt des geselligen
und karitativen Lebens. Herauszuheben ist besonders der Beitrag über die Mondsichelmadonna
in der Pfarrkirche, die Hans Wydyz gestaltete, ein Bildschnitzer, der zu Beginn des 16.
Jahrhunderts mit Hans Baidung Grien das Freiburger Münster mit Skulpturen ausstattete. Eine
ebenfalls Wydyz zugeschriebene, nach dem Kappeler Vorbild gestaltete Marienfigur befindet
sich heute im Besitz des Art Institute of Chicago.

Allen, die mehr über dörfliche Lebenswelten im Wandel erfahren wollen, steht jetzt eine gut
lesbare Dorfgeschichte zur Verfügung, die wegen der zahlreichen Abbildungen und Fotografien
aus Privatbesitz, von denen die meisten zum ersten Mal veröffentlicht werden, besonders
für die Bewohner von Kappel außerdem hohen Wiedererkennungswert besitzt.

Bernd Boll

Jahrbuch 1994 der Gutenberg-Gesellschaft
huernationale Vereinigung für Geschichte und Gegenwart der Druckkunst e.V., Mainz

ISBN: 3-7755-1994-7. 325 Seiten

Vor wenigen Wochen erschien im 69. Jahrgang der Jahresband 1994 der Gutenberg-
Gesellschaft, begründet von Aloys Ruppel. Die gemeinnützige Gesellschaft fördert die
Erforschung des Druck- und Buchwesens und veröffentlicht die Forschungsergebnisse vornehmlich
in ihrem Jahrbuch. Im neuesten, wiederum sehr anspruchsvoll gestalteten Jahrbuch
sind 25 Einzelbeiträge zu lesen, die den Zeitraum vom Frühdruck sowie des 16. bis 20.
Jahrhunderts umfassen. Besonders erwähnenswert erscheinen die Beiträge ..Zu den Anfängen
des Buchdrucks in Böhmen". ..Getruckt zu Pfortzheym bey Georg Raben - Erinnerungen an

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