Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 16
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0018
burger die Herrschaft, die nunmehrige obere Markgrafschaft, nachdem die Linie
der Hachberger ausgf§t0Fbefl WM: Schloß Rötteln trat seine bisherige Funktion als
zentraler Verwaltunpsitz an ©urdacfr und später Karlsruhe ab. Der bisher über
Neuchätel bis ins Rhönetftl orientierte Machtbereich verlagerte sich nach Norden.
Auch zu Basel - bisher Reichstädt = Fftyßte §Vf\ Reues, Verhältnis aufgebaut werden
, da dieses seit 1501 eidgenössisch war und mit 4pm Kauf Riehens 1522 gegen
Lörrach bzw. Stetten eine deutliche Landesgrenze schuf, wie die ersten Grenzsteine
aus dieser Zeit beweisen. Mehr und mehr verlagerte Habsburg seine Interessen
nach dem Osten (Wien). Auch die politischen Verhältnisse in Frankreich wandelten
sich in Richtung einer neuen Festlandsmacht nach dem 100jährigen Krieg
gegen England und damit auch gegen das Reich. All dies blieb für das heutige
Stadtgebiet direkt oder indirekt nicht ohne Folgen.

Die Vorzeichen der bevorstehenden Reformation waren auch am Oberrhein
nicht zu übersehen. Der wirtschaftliche Umbruch durch die Entdeckungsfahrten,
das neue Weltbild des Kopernikus, die Erfindung des Buchdrucks und dem damit
verbundenen Papierbedarf bescherten auch Lörrach ein neues Gewerbe - die Papiermühlen
. Das Spinnrad und der Webstuhl halten Einzug in die Markgräfler und
Schwarzwälder Stuben (1530), die mechanische Uhr schafft ein neues Zeitgefühl,
und mit der Erfindung des Schwarzpulvers verliert auch die Burg Rötteln ihre
jahrhundertelange Tradition als letzte Zufluchtsstätte in kriegerischen Zeiten. An
die Stelle des niedergehenden Silberbergbaus im Wiesental tritt verstärkt das
Holzgewerbe, Floß- und Gewerbekanäle prägen das neue Landschaftsbild. Lörrach
als Verkehrsknoten zwischen Kander-, Wiesen- und Rheintal gewinnt mit
zunehmendem Verkehr an Bedeutung. Aber in dieser so aufgeklärten Zeit gibt es
weiterhin Aberglaube, Hexenverbrennungen, Folter und Gottesgerichte.

1525 erheben sich die Bauern in weiten Teilen Süddeutschlands gegen die immer
größere Abgabenlast. Sie stürmen auch die Burg Rötteln und zerstören das
Archiv mit den verhaßten Zinsrodeln und Urbaren. Die Intervention Basels beim
Markgrafen ermöglicht einen gemäßigten Verlauf dieser Unruhen. Einige (wenige
) Abgabepflichten werden erlassen.

Zur gleichen Zeit bewegten auch Luthers reformatorische Gedanken die Gemüter
am Oberrhein. Franz Kolb aus Inzlingen (geb. 1483) wird in Süddeutschland
und dann besonders in der Schweiz einer der bedeutendsten Mitstreiter Luthers.
1529 wird Basel - wo Kolb studierte - protestantisch. Auch der Markgraf liebäugelte
mit dem neuen Glauben, fürchtet aber die politischen Folgen für sein vom
katholischen Vorderösterreich umgebenes Land. Der Augsburger Religionsfriede
(1555) schafft dann die Voraussetzungen für die Einführung der Reformation am
21, Juni 1556 im Markgräflerland. Die Vorbereitungen dazu begannen in Lörrach,
wo durch eine längere Vakanz in der Pfarrstelle seit dem Januar schon von Hulderich
Coccius von St. Martin (Basel) protestantische Predigten gehalten werden. Er
war der Schwager von Simon Sulzer, des ersten Generalsuperintendenten der
Markgrafschaft, zuvor Antistes am Münster in Basel. Auch der erste protestantische
Pfarrer Lörrachs. Paul Strasser (1556 - 1564). kam von Bern. Bilderstürmer

16


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0018