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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 118
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0120
diesem Michael gibt es eine handgeschriebene Urkunde aus dem Jahre 1750, wobei
es um den Kauf von zwei „Stieren" vom Ochsenwirt aus Kandern geht (Abb. 2). Das
Ehepaar bewirtschaftete unter schweren Bedingungen diesen Bauernhof am steilen
Abhang des Gleichen. Insgesamt zehn Kinder wurden ihm geschenkt, wobei zwei
Söhne auf dem Hof blieben. Am 11. September 1775 ist der Hof zwischen den
Brüdern Hans Jacob und Matthias (V/2 u. V/1) geteilt worden.

Diese Hofteilungen waren auf dem „Wälder" im 17. und 18. Jahrhundert recht
zahlreich, besonders bei kinderreichen Familien. So wurde meist der Bauernhof je
nach Anzahl der Nachkommen an zwei Kinder zur „Halbscheidt" verkauft oder der
Hof später unter den Kindern geteilt. Als Beispiel sei hier auch der Kaufbrief der
Gebrüder Mäder aus dem Käsacker vom 28. April des Jahres 1739 erwähnt. Hier
verkauft der ehrbare und bescheidene Jacob Mäder an seinen Bruder Fritz Mäder
daselbsten: „eine halbe Behausung. Scheuer, Stallung, Hofreythin, Schiff und alles
halbe Geschirr, Rind und halbe aller Viehe, Pflug und Wagen, sambt allen Gehördt,
den vierten Teil Kraut und Grasgarten, Acker und Matten, Holz und Feld, Wohn und
Wayd, sambt denen darauf stehenden Bäumen, wie auch sambt dem angeblümten.

sambt allem zugehörenden Recht und Gerechtigkeit". Weiter heißt es:.........hierüber

ist dieser Kauf beschehen für umb vierhundert und sechzig Pfund, daran wich der
Käufer wegen seinem väter- und mütterlichen Erbgut aus sambt Zins und Capital
nämlich 227 Pfund mit schon bezahlten drei Pfund bar, die übrigen 227 Pfund an
Schulden zu verweisen".

Das Leben auf diesen geteilten Höfen war nicht einfach, wohnten doch manchmal
über zwanzig Personen unter einem Dach, verteilt auf drei bis vier Generationen.
Durch die komplizierte Aufteilung war auch die bauliche Entwicklung eines solchen
Hofes gehemmt. Andererseits kann nicht behauptet werden, daß es früher mehr
Streitigkeiten auf den Höfen gab als heute in den eintönigen anonymen Etagenbauten.
Die Bewohner arbeiteten hart und mußten jeden Tag um ihre Existenzgrundlage
kämpfen. Mancher Schicksalsschlag traf die Familien schwer.

Am 2.1.1768, einen Tag nach dem Neujahrstag. starb Verena Vollmer, die Frau des
Michael Werlin, an Typhus. Vier Tage später, am Dreikönigstag, folgte ihr der
Ehemann ins Grab, auch er starb an Typhus.

Der Sohn Matthias heiratete am 26.2.1760 Anna Giesin vom Lausbühl (V/1) und
wohnte mit seiner großen Familie (auch wieder zehn Kinder) im inneren Teil des
Hauses. Das Ehepaar konnte trotz der schweren Arbeit am 26. Februar 1810 Goldene
Hochzeit im Kreis seiner großen Familie feiern. Matthias starb 87 jährig am 9.10.1817,
als in der Gegend eine große Hungersnot herrschte. Das Malter Korn kostete 64
Gulden. Roggen und Gerste 44 Gulden, ein Sester Kartoffeln 2 Gulden. Es wurden in
der Verzweiflung Wurzeln. Gras, Frösche, Katzen und Hunde gegessen.

Insgesamt 45 Enkel trauerten am Grab von Matthias Werlin. Seine zehn Kinder
sorgten für reichlich Nachkommenschaft. Der Sohn Michael, er war später Weidgesell
in Lütschenbach, heiratete am 5.4.1791 Maria Catharina Homberger von Lüt-
schenbach (Vl/1). Nachkommen von ihnen wohnen heute in Vogelbach. Der zweite
Sohn Fritz ehelichte im gleichen Jahr Maria Barbara Giesin (VI/2). Dieses Ehepaar

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