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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 135
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0137
Abb. 6: Albert Anker: Strickschule

Die Einführung des Strickens erfolgte auch im Steintal (Elsaß) durch sogenannte
"Strickschulen".

Die ersten Ansätze fanden sich in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts. Sarah
Banzet sammelte aus eigenem Antrieb Kinder aus Belmont (Elsaß), um ihnen die
Technik beizubringen. Diese Idee wurde von Pfarrer Oberlin (protestantischer Pfarrer
in Waldersbach im Elsaß) 1770 dankbar aufgegriffen. Denn die Situation für die
Kinder, wie sie Louise Scheppler in einem späteren Brief beschrieb, bekümmerte ihn:

"Alles wurde im Dialekt gesprochen, die Kinder waren ohne Beschäftigung, sie
liefen hier und dort herum (waren überall im Wege), was dem guten Pastor ein
rechter Herzenskummer war, während mehrerer Jahre"18).

Dieser Zustand war Anlaß für Oberlin. Einrichtungen für Kinder zu schaffen.
In diesen sollten sie nützlich beschäftigt und gottesfürchtig erzogen werden und
sich zugleich in der französischen Landessprache üben. Auch Johann Georg Stuber
, der sich seit 1760 des Schulunterrichts annahm, schlug vor, in jedem Dorf
eine Strickschule einzurichten und die Leiterin nach der Zahl der gestrickten
Strümpfe zu bezahlen.

Neben der Vermittlung von Lesen. Schreiben und allgemeinen Kenntnissen über
das Tier- und Pflanzenreich wurden die Kinder im Stricken unterwiesen. Außer
den üblichen Strümpfen sind - nach Aussagen einer Tochter Oberlins - auch
Strumpfbänder, Hosenhalter und Handschuhe gestrickt worden.

"Und bald lernten die Kinder. Buben und Mädchen, in allen Dörfern der Pfarrei das
Stricken. Nicht nur das Stricken, zu gleicher Zeit lehrte man sie schöne geistliche
Lieder und biblische Geschichten, die die Kinder auch auswendig lernten, auch lern-

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