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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 161
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0163
Straßburg. Jeder freute sich mehr oder weniger, um einmal wieder näher mit den
Franzosen Bekanntschaft zu machen, aber am 27. abends steckte die weiße Fahne
auf dem Münster und augenblicklich hörte das Bombardement auf. Ganz auffallend
war es für uns, denn schon 6 Wochen hatten wir den Kanonendonner in den
Ohren und jetzt auf einmal war es still wie die Nacht, man hörte nichts mehr als
den Hurra-Ruf und das Jubeln der Sieger. In der Dämmerung kehrten wir zurück
in unser Quartier. Am 28. fand der Auszug des französischen Militärs aus Straßburg
statt. Das war für uns ein freudiger Anblick, wie die Turko's. Zuaven, Linie
und Garde Mobile durcheinander zur Stadt herauskamen und ihre Waffen vor der
Stadt ablegten. Aber um so trauriger war es für die Franzosen, nämlich für einen
alten Krieger, der schon viele Feldzüge mitgemacht hat und 4-6 Dekorationen
auf seiner Brust trägt und muß sich jetzt von uns jungen Kriegern besiegt sehen
und an uns vorbei in die Gefangenschaft wandern. Der Auszug dauerte bereits den
ganzen Tag und erst abends beim Dunkelwerden kehrten wir zurück in unser
Quartier.

Den 2. Oktober marschierten wir nach Grafenstadt, den 4. wieder nach Eckboisheim
.

Nach der Übergabe Straßburgs glaubten wir, unsere Aufgabe gelöst zu haben
für diesen Feldzug, aber wir irrten uns, denn jetzt ging es erst recht los. Schon am
5. marschierten wir ab durch Oberscheffelsheim. Brenschwickersheim, Engers-
heim. Dachstein. Molzenheim nach Mutzig. Den 6. durch Dinsheim, Urmatt, Lützelhausen
, Wisches, Hersbach, Schirmeck nach Bernbach, den 7. durch Schirmeck
nach Senones. den 8. nach Etival. Hier sah man die Spuren eines blutigen Gefechts
- Tornister und andere Gegenstände lagen massenhaft umher und auch sah
man mehrere Brandstätten von Häusern. Unsere 2. Brigade und 1. Bataillon Grenadiere
haben sich gegen 12 000 Mann Franzosen tapfer geschlagen und sind nach
mehrstündigem Kampf Sieger geworden. Den 9. nach St. Die, den 10. machte
unsere Kompagnie eine Rekognoszierung in das Tal gegen St. Leonhard. An der
Brücke zwischen St. Leonhard und Esen hatten sich die Franzosen postiert, wo es
zum Gefecht kam. Die Franzosen wichen aber bald zurück, sie weiter zu verfolgen
hatten wir keinen Auftrag und so gingen wir abends wieder zurück nach St. Die.
Wir büßten bei diesem Gefecht 1 Toden und 4 Verwundete ein. Von St. Die
marschierten wir nach Bruyere, eine halbe Stunde davon wurden wir einquartiert;
aus Mangel an Quartieren mußte hier die Kirche unsere Herberge werden. Von
Bruyere marschierten wir nach Cheminal. Bis jetzt hatten wir die Richtung nach
Epinal genommen, aber vom 11. an wendeten wir uns links und marschierten am
rechten Moselufer aufwärts, überschritten bei Remiremont die Mosel, woselbst
wir uns einquartierten. Von hier marschierten wir über die Gebirgshöhen und
kamen in das, in einem engen Tal liegende, durch seine heißen Quellen berühmte
Badestädtchen Plombieres, wo Kaiser Napoleon III. ein Lustschlößchen hatte und
gewöhnlich hier badete. Von Plombieres kamen wir nach Luxeuil und von hier
nach Vesoul. Von Vesoul zogen wir südlich gegen Besancon, allein hier war die
Besatzung ausgebrochen und diese mußten wir wieder zurückdrängen, wo es dann

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