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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 136
(PDF, 35 MB)
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Grund- und Leibrechte im gerodeten Gebiet für sich beanspruchten, überließen die
Tiefensteiner diese den Rodungsleuten und machten sie damit zu Freibauern. So
kam es auch schon 1369 zum ersten Aufstand gegen das Kloster St. Blasien. Im
bereits erwähnten habsburgischen Schiedsspruch von 1371 erfolgte die erste bekannte
Erwähnung der ..Einung".

Eine wirtschaftlich schlechte Lage, hervorgerufen durch unerträglich hohe Abgaben
und drückende Frondienste, wie immer wieder behauptet, spielte als Ursache
für die Unzufriedenheit nur eine untergeordnete Rolle. Es war vielmehr der
diskriminierende Status der Leibeisenschaft, den man nicht ertragen wollte. Durch
die schwere Rodungsarbeit bei kargem Ertrag der Felder hatte sich ein harter,
kämpferischer Menschenschlag entwickelt. Die ..Wälder" waren jedoch offen für
das demagogische Wirken der immer wieder aufgetretenen Anführer und ließen
sich leicht verführen. Es nahmen die Leute vom „Wald" auch schon 1342. also vor
der ersten Erwähnung von 1371. zusammen mit den Knechten von Baden (Aargau
) an einem Kriegszug gegen Klingnau teil.

Die Einimg, ein Machtfaktor

Die Grafschaft Hauenstein festigte zunehmend ihre politische Stellung. Sie wurde
bei den 1444 gebildeten vorderösterreichischen Landständen Glied des dritten Standes
, der die Städte und Landschaften vertrat. Mit ihrem ..Landfahnen" entwickelte
sich die Einung zu einem bedeutenden Machtfaktor. Die eigentlich zum Selbstschutz
gebildete Miliz wurde zu einer begehrten Einsatztruppe im europäischen Mächtespiel
. Sie erwarb sich bereits Verdienste bei der Teilnahme am Bund gegen die alten
Orte (1410) und beim Eintreten gegen den geächteten Herzog Friedrich (1415).

Mit den errichteten Verteidigungsanlagen, den Letzen, konnten die Waldleute 1444
erstmals erfolgreich ihr Einungsgebiet gegen eingefallene Armagnaken verteidigen.
Es handelte sich hierbei um eine vom Kaiser gegen die Eidgenossen herbeigerufene
Söldnertruppe, die es jedoch, statt zu kämpfen, vorzog, mordend und brennend
durchs Land zu ziehen. Die Hauensteiner stellten sich ihnen im oberen Wiesental
entgegen und zw angen sie nach einem vernichtenden Kampf zum Rückzug.

Im folgenden Jahr beteiligte sich der Landfahnen an der Verteidigung Säckin-
gens gegen den Bischof von Basel. Als die Eidgenossen im Waldshuter Krieg
1468 Raub- und Verwüstungszüge in die Waldgebiete unternahmen, stellte sich
ihnen der Landfahnen bei Remetschwiel entgegen, wobei allerdings 36 seiner
Leute erschlagen wurden. In den Burgunderkriegen standen die Schwarzwälder
zunächst auf der Seite Karls des Kühnen. Sie wandten sich dann aber gegen ihn.
um sich der „Ewigen Richtung" anzuschließen und mit den eidgenössischen Ständen
und Städten. 1000 Mann stark. 1474 vor Hericourt und Nancy sowie bei
Grandson und Murten zu kämpfen. Sie erwarben sich dabei großen Ruhm. Hatten
die Hauensteiner hierbei auch schon das weiße Schweizerkreuz aufgenäht, so
standen sie im Schwabenkrieg bei der Belagerung Tiengens 1499 wieder auf der

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