http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-01/0192
Denn es ist Tatsache, daß sehr viele Flüchtlinge wieder nach Deutschland zurückgeschickt
werden mußten.
Diese Rückweisung von Flüchtlingen erregte häufig die Kritik der Riehener und Bettinger
Zivilbevölkerung. Heute wird die offizielle schweizerische Flüchtlingspolitik im Zweiten
Weltkrieg und in den Jahren davor international in Frage gestellt, wie die Rede von
Guido Koller, dem Beauftragten des Schweizerischen Bundesarchivs, bei der Vernissage
des vorliegenden Buches in Riehen am 7.11.1996 zeigt. Er sagte, es müsse Klarheit über
die Vorwürfe gegen die Schweiz geschaffen werden, und die Verfasser dieses Buches
hätten die Arbeiten des Schweizerischen Bundesarchivs wirklichkeitsnah ergänzt.
An diesen Beispielen sieht man wieder einmal, wie eine harte offizielle Politik gemildert
werden kann durch die Zivilcourage einfacher Menschen. Die Lektüre des Buches ruft
Fragen an das Gewissen wach, nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für die
Gegenwart, wo es genügend Gelegenheiten zur Hilfe gibt.
Renate Reimann
Lörrach 1996
Lörracher Jahrbuch mit Chronik vom 1. Oktober 1995 bis 30.September 1996
Hsg. Stadt Lörrach und Verlag Waldemar Lutz
Lörrach 1996 ISBN 3-922 107-39- 7
Zum 2. Mal erscheint das Jahrbuch Lörrach in neuer Form unter der Redaktion von
Kulturreferent Helmut Bürgel. Journalist Wolfgang Göckel. Verleger Waldemar Lutz und
Markus Möhring. dem Leiter des Museums am Burghof in Lörrach.
Schon der Einband zeigt ein Bild vom Alltagstreiben im veränderten Stadtzentrum .Am
Alten Markt" und deutet damit an. daß dieses Buch von den Einwohnern Lörrachs handelt und
für sie bestimmt ist. Es ist wieder sehr lebendig geschrieben und mit vielen Bildem illustriert.
Diesmal heißt der Schwerpunkt: Jugend in Lörrach. Mit dem ..Blick aufs Konkrete.
Individuelle. Besondere" soll die Bedeutung der Jugend im heutigen Leben, speziell in
Lörrach, bewußt gemacht werden.
Und tatsächlich gibt es viele Informationen, die nicht allgemein bekannt sind: über
Jugendtreffs, das Ufo (Unabhängiges Jugendforum), die Villa Kunterbunt, das Jugendcafe
..Fluchtpunkt" und andere. Vom ..BLÖD-Magazin". der Lörracher Jugendzeitung, hat sicher
mancher Leser bisher nichts gehört.
Auch der „Soziale Arbeitskreis" (SAK)- bereits 24 Jahre alt- wird vorgestellt, der aus
der Studentengemeinde an der PH Lörrach entstanden ist und nach deren Schließung zum
Diakonischen Werk gehört. Seine Aufgaben reichen von der Betreuung sozial benachteiligter
Kinder bis zur Arbeit mit Jugendlichen und Arbeitslosen.
Cornelia Zeeb hat zum Stichwort ..Lebensgefühl" 31 Jugendliche in Lörrach interviewt,
und Iouri Iounkov lieferte die Fotos dazu. Matthias A. Amann zeichnete den Tageslauf
eines 14-jährigen Schülers der Neumattschule auf.
Die anderen Kapitel sind ebenfalls interessant:
In der Lörracher Chronik stellt Wolfgang Göckel die wichtigsten Ereignisse vom vergangenen
Jahr vor- sie betreffen Wirtschaft. Verwaltung. Politik. Bauwesen. Kultur in
Lörrach: dazu zeigt er immer wieder Bilder von den damit verbundenen Menschen.
Unter „Stadt im Wandel" berichtet Wolfgang Göckel von den neuen Gebäuden wie z.B.
der im November 1995 eröffneten MIGROS-Filiale und den schönen Geschäftshäusern am
Alten Markt, die das Stadtbild verbesserten.
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