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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 23
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messene Lebensform. Seine eigentliche Blütezeit hatte der Orden vom 13. bis zum
Beginn des 15. Jahrhunderts. Zunächst war es Ziel des Deutschen Ordens gewesen,
das Heilige Land zu gewinnen und zu bewahren, dann kämpfte er auch in Spanien.
Ungarn und in den Gebieten von Preußen bis Livland. Kaiser und Päpste begünstigten
den Orden und statteten ihn reichlich mit Privilegien aus. Die Kaiser sicherten
dem Orden eine möglichst unabhängige Stellung gegenüber den Territorialfürsten.
Wo immer der Orden Reichsgut erwarb, war er frei von allen Abgaben, hatte die
Gerichtsbarkeit, das Asylrecht u. a. m. Die Päpste befreiten den Orden von der
Gewalt der Diözesanbischöfe (im Falle Beuggens der Bischöfe von Basel und Konstanz
). Der Orden, seine Kirchen und der gesamte ihm verbundene Personenkreis
waren damit immun gegenüber dem bischöflichen Bann und Interdikt. In der Zeit
kirchlicher Machtkämpfe bedeutete dies außerordentlich viel. Kein Wunder, daß
überall im Reich Konventshäuser entstanden, in denen die jungen Ritter ihr Noviziat
verbrachten und wohin sie später zurückkehren konnten.

Die Besitzverwaltung des Ordens war sehr gut durchorganisiert. So bildete man
auf Reichsboden nach und nach 12 Provinzen, sogenannte ..Balleien". an deren
Spitze ein Landkomtur stand, und die dem Deutschmeister unterstanden. Jedes
Ordenshaus, genannt ..Konvent" oder ..Kommende", wurde von einem Komtur
geleitet. Das höchste Amt im Orden hatte der Hochmeister inne.

Die älteste Provinz in Deutschland scheint die Bailei Elsaß-Burgund gewesen zu
sein, zu der auch Beuggen gehörte. Im Zeitraum von etwa 1230 bis 1270 waren in
dieser Bailei zwischen Straßburg. Bern und dem Bodensee etwa 12 Ordenshäuser
entstanden. Ein Blick auf die Karte zeigt, daß Beuggen eine außerordentlich günstige
Lage innerhalb dieses Bereiches hatte. Es saß in der Mitte des ganzen Gebietes, an
der Wasserstraße des Rheins, in der mit zahlreichen Städten dicht besiedelten Landschaft
zwischen Basel und Konstanz, im Durchzugsbereich der Alpenübergänge.

So wurde Beuggen bald das wichtigste Ordenshaus der ganzen Ballei. Seinen
Komturen wurde oft das Amt des Landkomturs übertragen, und die jährliche
Tagung aller Konvente (Balleikapitel) fand in Beuggen statt. Erst als etwa 1460
die Kommende Beuggen endgültig in das vorderösterreichische Territorium eingegliedert
war und damit die dem Orden zugestandene Unabhängigkeit verloren
hatte, wählte man zum Sitz des Landkomturs die Kommende Altshausen in Oberschwaben
, die keinem Landesherrn unterstand.

Das Ordensleben

In einem Ordenshaus lebten in der Resel 10-12 Ritterbrüder mit einem Komtur.
Sie bildeten einen ..Vollkonvent". Die Bedingung der ritterlichen Geburt und der
Nachweis einer langen adeligen Ahnenreihe waren in der Frühzeit des Ordens
nicht nötig. Nur ..keines Herren Eigenmann" durfte man sein, weshalb auch dem
städtischen Patriziat und dem Dienstadel der Weg in den Orden offenstand. Der
größte Teil der Beuggener Konventualen stammte aus solchen Familien. Die Rit-

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