http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0100
Die Darstellung des Oberrheins im Rahmen der allgemeinen Reichsgeschichte
Fest steht, daß innerhalb der deutschen Länderkunde Münsters besondere Aufmerksamkeit
den oberrheinischen Landschaften beidseits des Stroms gilt. Das
zeigt sich schon im kartographischen Teil am Beginn des Werks. In der Erläuterung
zur Karte der deutschen Länder entschuldigt sich Münster dafür, daß manches
aus Platzgründen habe wegbleiben müssen, „wie du mercken magst, so du
hie unden besiehst das Elsasz und suchest es in diser tafel. wie es also ein klein
pletzlin für sich nimpt. wan man es proportionieren wil gegen dem gantzen Teut-
schen landt". Auf der Karte selbst sind immerhin die Städte Basel, Argentina
(Straßburg) und Freiburg deutlich zu erkennen. Auch die folgende, der Eidgenossenschaft
gewidmete Karte zeigt das Rheinknie bei Basel, das Elsaß und den
Breisgau. Neben den größeren Zentren Basel, Freiburg, Mülhausen, Colmar und
Schlettstadt (Straßburg liegt bereits außerhalb des Bereichs der Karte) finden wir
auch zahlreiche größere und kleinere Flecken und Ortschaften eingezeichnet, darunter
Laufenburg, Säckingen, Rheinfelden, Äugst, Schopfheim, Neuenburg, Staufen
, femer links des Rheins Altkirch, Ensisheim, Gebweiler, Murbach, Thann,
Kestenholz und Kaysersberg. ja sogar Dörfer wie Oltingen im Sundgau, Habsheim
und Fessenheim. Sogar auf der Karte zu Schwaben und Bayern finden sich ganz
rechts außen die Städte Basel und Straßburg eingezeichnet sowie das rechtsrheinische
Gebiet mit Freiburg, Offenburg, Kenzingen, Lahr und Baden-Baden.
Vollends kommt Münsters Aufmerksamkeit, die er der Landschaft und dem
Geschehen am Oberrhein schenkt, im umfangreichen dritten Buch der Kosmogra-
phie zum Ausdruck, das sich mit dem deutschen Land beschäftigt, und dies bereits
im allgemeinen Teil, der in erster Linie die geschichtliche Entwicklung des Reichs
von der Antike bis hin zu Münsters eigener Zeit zum Inhalt hat.
Im Rhein sieht Münster weniger das Verbindende zweier Kulturen, sondern, was
für die Epoche der germanischen Völkerwanderung durchaus zutrifft, eine natürliche
Grenze, dazu geeignet, die Vorstöße der Germanen abzuwehren. Deshalb liegen
alle alten Rheinstädte von Konstanz bis hinunter nach Köln, darunter auch Basel in
der Nachfolge von Äugst sowie Straßburg auf der linken Seite des Stroms, während
es rechts vom Rhein noch keine Städte gegeben habe. Auch Breisach macht da keine
Ausnahme, da es „dozumal den Rhein auff der ander Seiten gehapt" (303).
Von den linksrheinischen Bewohnern nennt Münster die Triboker in der Gegend
von Straßburg und Kochersberg (304); in den Raurikern sieht er die späteren
Basler; die Sequaner identifiziert er mit den Sundgauern. Welcher keltische oder
germanische Stamm verbirgt sich aber unter den „Harelungi", die er den Breisgau-
ern gleichsetzt (307)? Münster beschreibt den Lauf des Rheins vom Untersee in
westlicher Richtung bis nach Basel; „do kert er sich gegen mitnachf *. Von den
kleineren Gewässern erwähnt er die Breusch und die III bei Straßburg, die Murg in
der Markgrafschaft und die Kinzig bei Offenburg (309). Die Auseinandersetzung
zwischen Cäsar und Ariovist im Jahre 58 v.Chr. lokalisiert er bei St. Apollinaris.
„ein meil ferr von Basel"12).
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