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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 115
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0117
Unter dem „bolwerck über dem Rhein, darausz sich die Romer geweret haben
wider die Teütschen". ist wohl nicht der aus spätrömischer Zeit stammende rechtsrheinische
Brückenkopf zu verstehen, sondern das seit langem bekannte Castrum
Rauracense im heutigen Dorf Kaiseraugst. ..Von dem gemeür stoth noch ein theil an
dem selbigen ort"53).

Geradezu begeistert ist Münster von dem schönen Gewölbe, das sich von Äugst
längs der Ergolz gegen Liestal hin erstreckt. ..Ettlich achten (glauben), es sei ein
heimlicher auszgang gewesen, die andern will es beduncken. es sei ein aque
ductus oder ein brunnenleitung zu der statt Äugst gewesen." Diese Vermutung
begründet Münster mit dem vorzüglichen Quellwasser, über das der betreffende
Berg verfüge, weshalb er zur Überzeugung gelangt sei. man habe so viel Quellwasser
dem Gewölbe zugeführt, „dasz ausz demselbigen die leüt inn der statt
brunnwasser zu drincken. zu kochen unn zu allem andren brauch gnüg gehabt
haben". Die nun folgende Beschreibung des Ganges wirkt so lebendig, daß sie
offensichtlich auf eigener Anschauung beruht: ..In disem gewelb mag ein gerad
mann auffrecht ghan. ist in der breite einer claffteren. Von der erden eines kneüws
hoch sieht man noch bei disen Zeiten, daz sich wasserstein angehenckt haben,
geleich wie Weinstein an einem fasz. Aber ob denselbigen hat es ein pflaster oder
geschlagen gyps. so glatt gestrichen unn so gleyssend als ein verglasurter ziegel.
und ist diser zeüg gemacht ausz zerstosznen kleinen kiszlingen und andern steinen
und ziegelscherben. vergleicht sich gantz dem zeug, mit welchem ummauert ist
daz freybad zu Marggraven Baden, so auch ein trefflich alt maurwerck ist." Münster
versichert, davon ein großes Stück zu besitzen, „dreier hand breit und zweier
finger dick, und das klinget wie ein wolgebrennter ziegel. den man auff ein dach
legt". Diese Technik werde zu seiner Zeit nicht mehr angewendet

Was die Verwaltung der Stadt betrifft, so nimmt Münster an. daß die Römer ihre
..amptleüt unnd vögt" dorthin verordnet hätten, worauf sich in der Folge die Colonia
civium Romanorum entwickelt habe, wie das aus der Grabschrift des Munatius
Plancus am Golf von Gaeta zwischen Rom und Neapel ersichtlich sei. Münster
zitiert die Inschrift lateinisch und deutsch. ..Diser Lucius Munatius hat gelebt vor der
geburt Christi, zu welcher zeit dise statt in eim herrlichen wesen gestanden ist. und
hat darin nitt allein ein keyserlicher amptman. sunder ein mercklich anzal der Romischen
burgern gewonet." Über das Ende der Stadt weiß Münster nichts Genaueres:
..Ettlich meinen, es sei besehenen von den Alemannis, so achten ettlich, sie sey von
ir selbs abkommen, nachdem und (!) Basel auff gangen ist (486/487)"55).

Inclyta Basilea (weit berühmtes Basel)

Damit ist das Stichwort gegeben für das breitangelegte Kapitel „Von der nam-
hafftigen und in aller weit bekanten statt Basel, und was sich do von jar zu jar
zugetragen hat". Keiner andern Stadt hat Münster in seinem Werk so viel Raum
gewährt wie Basel. Das läßt sich gewiß zunächst darauf zurückführen, daß Mün-

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