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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 120
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0122
der vormals Abt der Reichenau war. Münster berichtet von dessen diplomatischer
Mission nach Byzanz im Auftrag Karls des Großen. Auch wenn es nicht ausdrücklich
belegt ist, so glaubt Münster doch, daß unter Haito das Bistum an Land und
Rechten gewachsen sei: denn im Vergleich zu Äugst weise Basels Lage erhebliche
Vorzüge auf „von wegen der weite des bodens, der brunnen. der fliessenden
wässern, so bei diser statt in Rhein fallen unn ausz dem Schwartzwald und dem
berg Jura seinen Ursprung nemmen".

Wenn Münster, indem er sich auf Hermannus Contractus. Hermann den Lahmen
von der Reichenau (1013-1054). beruft, von zwei Zerstörungen Basels durch Hunnen
und Ungarn in den Jahren 897 und 917 berichtet, so ist lediglich das zweite
Ereignis historisch. Damals fand Bischof Rudolf den Tod durch die Ungarn 63).
Der Wiederaufbau der zerstörten Kathedrale erfolgt unter Kaiser Heinrich (EL),
der, wie Münster richtig bemerkt, auch das Domstift „mit land und leüt, stett.
flecken und schlossern'' beschenkt hat. was freilich durch spätere Bischöfe zum
großen Teil durch Kriege und leichtfertiges Leben abhanden gekommen sei. Von
Interesse ist die Nachricht, der Kaiser habe das Münster „ertlich schritt weiter von
dem Rhein hinder sich geruckt", um der Gefahr eines Einsturzes vorzubeugen, da
der Berg stets von den Wassern des Rheins unterspült werde64'. Wieder in Anlehnung
an Hermannus Contraems erwähnt Münster das erste in Basel abgehaltene
Konzil, zu welchem nach dem Tod von Papst Nikolaus II. der noch im Knabenalter
stehende Heinrich IV. die italienischen Bischöfe eingeladen hat. An dieser
Versammlung läßt sich Heinrich krönen und zum römischen Patricius ernennen.
Der Bischof von Parma wird zum Papst gewählt, obwohl mittlerweile der Bischof
von Lucca mit Hilfe der Römer sich selber „zu einem babst auffgeworffen" hat
(493) 65>.

Ausführlich fällt der Bericht über das große Erdbeben aus. das Basel am Tag des
hl. Lukas (18. Oktober) 1356 heimgesucht hat. Ein Holzschnitt zeigt die Brücke
über den Rhein mit dem Rheintor. dahinter die einstürzenden Häuser und Türme.
Schon 1346 wurde Basel von einem Beben überrascht, welches Schäden am Münster
verursachte und den Einsturz der Pfalz bewirkte. 1354 fanden bei einer Feuersbrunst
in der kleinen Stadt viele Menschen den Tod. Dem verheerenden Beben von
1356 gingen mehrere kleinere voraus. Die Schäden betreffen Wohnhäuser, Mauern.
Türme und Kirchen, darunter auch einen Teil des Münsterchors. Gegen hundert
Menschen werden erschlagen, viele durch das tagelang anhaltende Feuer zur Flucht
in die Gärten und aufs Land hinaus gezwungen. Auch in Basels Umgebung zerfallen
Kirchen und Schlösser. 15 Burgen allein im nahen Jura, die Münster mit Namen
auffuhrt, ebenso im Fricktal, im Sisgau und im Schwarzwald. In dieser schweren
Zeit hat Basel die Solidarität der oberrheinischen Städte erfahren: „In solcher grosser
not kamen die von Freiburg, die von Straszburg, Colmar. Schlettstatt. Mülnhausen,
Rheinfeldenn und Neüwenburs unnd hulffen die statt Basel räumen und die verfal-
len beüw wider uffrichten." Einen Hinweis auf Münsters mögliche Quellen bietet
die Episode des Ritters von Bärenfels, der auf der Flucht vom Fischmarkt zum
Petersplatz den Tod fand: „Und do er auff das brücklein kam bei St. Peter, fiel ein

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