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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 134
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0136
Er war ein großer Gegner einer „Borusifizierung" Badens, das bereits sogar
begonnen hatte, sein Militär in die preußische Armee einzugliedern. Sein Ausspruch
: "Ich will ein rechter Deutscher sein, aber kein Preuße", war allgemein
bekannt. Früher oder später mußte es zu einer Konfrontation kommen.

Sein Sohn schreibt in seinen „Erinnerungen des Markus Fidel aus Weil. Baden"
folgendes:

„ Während der Zeit der Revolution war Vater Gemeinderechner und
hielt die Gemeindekasse, ein paar tausend Mark, zu Hause, da es
keine Bank gab. Als die Preußen den Ort besetzten, wurde das Haus
umzingelt und jeden Tag von einer Schar Soldaten unter einem
Leutnant durchsucht. Unter den wachsamen Augen des Leutnants
mußte Mutter bei jeder Durchsuchung anwesend sein, weil er hoffte,
sie würde schwach werden, sobald man in die Nähe des Geldes
käme. Sie kamen wirklich dem Geld sehr nahe, aber Mutter verriet
sich nicht. Schließlich zogen sie verdrossen ab und nicht im geringsten
reicher.

Während all diesen turbulenten Zeiten, da Vaters Leben verwirkt
schien und sein Besitz in Gefahr konfisziert zu werden, gelang es
meiner Mutter mit ihren beiden kleinen Kindern und ständig beunruhigt
von boshaften Militärs, die unter Kriegsgesetz regierten, das
Haus intakt zu halten. Daneben fand sie mit wunderbarer Ergebenheit
und Verständnis noch Zeit und Mut, der Sache der Freiheit
voranzuhelfen.

Als die Rebellen fliehen mußten, gab mein Vater seinem Onkel Markus
Lienin eine Schuldverschreibung auf all seine Liegenschaften.
Als normale Umstände eintraten, gab Onkel Lienin diese Schuldverschreibungen
zurück und warf sie ins Feuer. Diese Vorsichtsmaßnahme
war das einzige, was den Einzug aller Besitztümer meines
Vaters verhinderte. Das Land beruhigte sich wieder, und Vater wurde
in den Gemeinderat gewählt. Er organisierte und kommandierte
die einzige wirksame Feuerwehr und errichtete einen Kindergarten
zur großen Freude aller Mütter in der Gemeinde."

Die allgemeinen politischen Verhältnisse in Deutschland waren weiter von kriegerischen
Auseinandersetzungen bestimmt (Deutsch-Dänischer Krieg 1848 -
1850, dann der Deutsch-Österreichische Krieg von 1866). Darüber hinaus war es
für den politisch interessierten Friedrich Fidel klar, daß es in naher Zukunft zu
einer kriegerischen Auseinandersetzung mit Frankreich kommen würde (Deutsch-
Französischer Krieg 1870/71).

Es schien ihm daher ratsam, seinen Heimatort zu verlassen. Im Jahr 1867 zog er
deshalb mit seiner Familie, dem Vieh und der Handhabe nach Riehen. Auch
wollte er seinen männlichen Nachkommen den Militärdienst in einer badisch-

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