http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0171
Als von Markgraf Karl II. von Baden-Durlach ab 1556 die Reformation im
Markgräflerland eingeführt wurde, war der erste protestantische Pfarrer in Lörrach
. Magister Paul Straßer. ein Schweizer, wie zahlreiche evangelische Geistliche
in unserer Gegend. Gleich machten die Reformatoren der Schweiz ihren Einfluß
geltend. Die „Alma mater" des reformierten Basel bot den Theologie-Studenten
der neuen Lehre Studium und Ausbildung. Sie waren anschließend die Kandidaten
für die Pfarrstellen auf dem Lande. Wegen des Bekenntnisstreits war dies gegen
1600 für den aus badischen Pfarrhäusern stammenden Nachwuchs anders geworden
. Die Schweizer Hochschulen hatten zugunsten der Universitäten von Tübin-
gen, Straßburg oder Erlangen das Nachsehen.
Innerhalb weniger Generationen standen die Pfarrherren der Markgrafschaft untereinander
und mit jenen der protestantischen Reichsteile, besonders aber von Württemberg
und dem Elsaß, in vielfacher verwandtschaftlicher Beziehung, besonders
wenn die Söhne wiederum den geistlichen Beruf erwählten, und das war die Regel.
Hier fanden die Töchter dann einen ihrem Stande und ihrer Sitte entsprechenden
Ehegemahl. Schon die ersten nachreformatorischen Jahrzehnte lassen diese Entwicklung
erkennen, die in diesem Rahmen nur beispielhaft dargestellt werden kann.
Heutzutage ist es überraschend, wieviele Familien ihre Vorfahren aus den alteingesessenen
Markgräfler Geschlechtern in diesem erlauchten Kreise wiederfinden.
Ein Sohn des Ötlinger Pfarrers Isaak Föckler aus dessen erster Ehe mit der
Katharina Gassmann, einer Chirurgenfamilie entstammend, war der 1634 an der
Pest in Basel verstorbene Pfarrer Christoph Föckler. Dieser hatte Rebekka Cherler
geheiratet. Drei ihrer Kinder. Isaak II.. Paul und Katharina, werden wir noch
begegnen. Rebekka war eine Tochter des Binzener Pfarrers und religiösen Dichters
Paul Cherler. Neben verschiedenen Latein-Dichtungen ist er der Verfasser
eines Klagegesanges über die Pest in Basel, welcher dann 1634 auch die eigene
Tochter zum Opfer fallen sollte. Paul Cherler wurde 1540 in Elsterburg in Schlesien
geboren und kam 1563 zum Studium nach Basel. 1565 heiratete er Elisabeth
Bauhin. eine Tochter des Arztes Johannes Bauhin aus Amiens, der auch Leibarzt
der Margarete von Frankreich war. Etwa 35 Jahre lang amtete Cherler als Pfarrer
in Binzen, wo er im Jahre 1600 starb. Der bereits genannte Vater seines Schwiegersohnes
. Isaak Föckler, kam aus Ried im Innviertel (damals in Bayern, heute
Österreich) nach Basel, wo er von 1569 bis 1571 studierte. Seit 1575 war er
zeitweise Pfarrer in Weil, in Rötteln und von 1586 bis 1600 in Otlingen, wo sich
auch später die Familie Föckler im Pfarrhaus wiederfindet. Er hatte Kinder aus
zwei Ehen mit Katharina Gassmann und Margarethe Marbach und starb 1614 an
seiner letzten Wirkungsstätte als Spezial-Superintendent zu Schopfheim.
Sein Enkel Isaak II. Föckler lebte von 1604 bis 1666. Im Jahr seiner Geburt
wurde sein Vater Christoph als Pfarrer im Austausch mit seinem Großvater Isaak
Föckler von Schopfheim nach Otlingen versetzt. Enkel Isaak II. wurde Chirurg
und war ab 1620 jahrelang zur Ausbildung auf Wanderschaft. Dabei kam er auch
nach Ried im Innviertel, der Heimat seines Großvaters. Nach seiner Rückkehr
wurde er Vogt in Haltingen. Seine gedruckte Leichenpredigt ist in Basel erhalten.
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