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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 201
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eines Werturteils, ist das andere Kriterium zur Aufnahme in die Reihe, und Werturteile
werden immer zeitgebunden sein. Der Herausgeber berührt diesen Aspekt einleitend im
Vorwort, wenn er die Biographierten als Persönlichkeiten charakterisiert, die ..im positiven
oder negativen Sinne überregionale oder gar überragende Bedeutung erlangt haben".(Ebd.)
Bei Hansmartin Schwarzmaier klingt der Gedanke am Schluß der Darstellung von Leben
und Wirken des Oberarchivrats Arnold Rüge an. wenn er zu Recht fragt, ob dessen Lebensleistung
die Aufnahme rechtfertigt.

Die Reihe war und ist. das bleibt deutlich, traditionsverpflichtet und elitär. Den Gegenpol
stellte die Biographie des ..Alltagsbadeners" dar. die zu schreiben sicherlich auch ein Unterfangen
- vielleicht sogar ein lohnendes! - wäre. Der in den Badischen wie Baden-
Württembergischen Biographien vertretene Ansatz aber wird dadurch um nichts gemindert:
offen bleibt sogar, ob dem „Mosaik der Ganzheit des geschichtlichen Kosmos" (Ebd. S.DC)
durch die um den ..Alltag" erweiterte, also noch reicher ausgebreitete Vielfalt der dargestellten
Personen, schärfere Konturen zuteil würden.

Der neue Band 4 enthält 188 Kurzbiographien, wie gehabt alphabetisch geordnet vom
General August Anheuser (S. Wolf) bis zum Grafen Zeppelin, der die nach ihm benannten
Luftschiffe gebaut hat. Die Informationsdichte - die Gesamtzahl der in den vier Bänden
Dargestellten hegt damit bei 733 (!) - ist hervorzuheben. Wieder wird ein buntes Spektrum
von Persönlichkeiten ausgebreitet, deren Leben und Wirken mehr als ein Jahrhundert, nämlich
die Zeit von 1822, dem Geburtsjahr des Zahnmediziners und 1848ers Georg von
Langsdorff (G. Wegner), bis zum Beginn der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts umspannte
. Die Beiträge der 73 Autoren sind Politikern - z.B. den Offenburger Druckern,
Journalisten und SPD-Politikern Adolf, Eugen und Oskar Geck (E. Dittler) - und Ingenieuren
gewidmet, beispielsweise dem international renommierten Wasserbauer Theodor Rehbock
(P. Larsen.). Künstler sind wieder in großer Zahl vertreten: Maler wie Julius
Heffner,\on P. Assion biographiert. Dichter und Schriftsteller wie Rene Schickele und Otto
Gmelin. beide von H. Ferdinand dargestellt. Mit den Pfarrern und Schriftstellern Karl
Kistner (H. Walle) und Franz Dor (C. Siebler) sind sehr typische Vertreter des katholischen
Pfarrerstandes der Zeit des Kaiserreiches dargestellt: auf protestantischer Seite wird u.a. der
Neutestamentier und Rektor der Universität Heidelberg Martin Dibelius (C. Jansen/J.
Thierfelder) biographiert. Auch namhafte Gelehrte aus geistes- und naturwissenschaftlichen
Bereichen sind wieder in diesem Band vertreten, darunter die Nobelpreisträger für Medizin
von 1922. Otto Meyerhof(A. Model), und von 1935. Hans Spemann (P. Fäßler). R. Lies-
sem-Breinlinger biographierte mit den Holzindustriellen Georg, Hermann und Josef Himmelsbach
gleich drei Vertreter des Unternehmerstandes. Zahlreichen Militärs, Generälen
zumal, sind Kurzbiographien gewidmet. Wohlklingende Namen sind auch in diesem 4.
Band der Reihe zu finden. Persönlichkeiten, deren Wirken zumindest aber deren Namen bis
heute in breiter Erinnerung sein dürften. Ich denke an den Grafen Zeppelin, den Willi A.
Boelcke dargestellt hat. an den Chemiker Carl Bosch. Träger des Nobelpreises für seine
Disziplin 1931 (A. Strobel). Aus den landesgeschichtlich über Baden hinaus bedeutsamen
Repräsentanten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in diesem Band seien der badische
Staatspräsident und Reichsfinanzminister Heinrich Köhler (U. Uffelmann). der langjährige
großherzogliche Innenminister Friedrich Eisenlohr (W. Leiser) sowie der konservative
Politiker, Staatssekretär und schließlich deutsche Botschafter in Konstantinopel Adolf Freiherr
Marschall von Bieberstein (S. Wolf) beispielhaft herausgegriffen. Doch erst mit der
rechten Gewichtung des biographischen Details - etwa Zeppelins zähem Kampf anfangs
unseres Jahrhunderts bis zum wirtschaftlichen Durchbruch, zur Produktion der Luftschiffe
in großer Zahl - werden die Leistung, die Tat oder der Umstand greifbar, die Geschichte
machten (ohne daß dies notwendigerweise zur Bekanntheit hätte führen müssen). Um

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