http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-02/0079
Im September 1921 übernahmen Schwiegersohn Hermann Schwald und Ehefrau
Emilie, geb. Eichin. zunächst in Pacht und ab 1922 in Erbfolge das Gasthaus
"Rößle". Im gleichen Jahr erfolgte der Neubau eines Nebenzimmers. Deren Sohn
Friedrich Schwald und Ehefrau Hilda, geb. Bechtel. erwarben Ende des Jahres
1937 das Gasthaus. Als Friedrich Schwald im Oktober 1944 verstarb, führte seine
Witwe den Wirtschaftsbetrieb bis Oktober 1963 fort.
Nach dem Tod der Altwirtin Hilda Schwald verpachtete die Erbengemeinschaft
Schultheis/Zöllin das Gasthaus "Rößle" im Juni 1965 an Walter Ley und schließlich
im September 1975 an Klaus-Dieter Eichler, der als Wirtepächter Mitte Juni
1980 aufgab. Seither wurde das Gasthaus nicht mehr betrieben.
Ehemaliges Realgasthaus "Zur Sonne"
Das Realgasthaus "Zur Sonne" in Wies liefert uns über die ersten 100 Jahre
seines Bestehens nur äußerst spärliche Nachrichten.
Sicher ist. daß der damalige Markgraf Karl Friedrich von Baden am 11. August
1767 einem Haus im Ort Wies die Real-Wirtschaftsgerechtigkeit "Zur Sonne"
verlieh. Außer diesem Datum des Entschlusses sind weder die näheren Umstände
der Gründung noch der Wirt und der damalige Standort überliefert.
Der erste bekannte Sonnenwirt war Hans-Jakob Tscheulin. der im Juli 1817 sein
gerade erkauftes Schildrecht "Zur Sonne" auf sein Anwesen übertrug. Dort wollte
auch Fridolin Kiefer sein Schildrecht "Zum Löwen" anbringen, wurde jedoch
behördlicherseits kategorisch abgewiesen, da auf dem Haus kein zweites Schildrecht
geführt werden konnte.
Spätestens ab 1823 war Georg Strütt neuer Sonnenwirt. Danach folgt aufgrund
der fehlenden Aktennachweise eine Unterbrechung.
Erst ab dem Jahre 1870 sind die Verhältnisse um das Realgasthaus "Zur Sonne"
hinreichend bekannt. Am 15.12.1870 verkauften der damalige Sonnenwirt Martin
Eichin und dessen Frau Magdalena, geb. Kiefer, die vermutlich in erster Ehe mit
einem Dörflinger verheiratet war. an den Stiefsohn/Sohn Johann Jakob Dörflinger
ihre Behausung mit dem Realrecht "Zur Sonne". Ab Januar 1871 wurde J.J. Dörflinger
neuer Sonnenwirt. Er verkaufte im November 1897 sein zweistöckiges
Haus mit dem Realrecht an Mathias Schwald: die Bürgschaft übernahm die Brauereigesellschaft
Reitter aus Lörrach. Doch M. Schwald kam in den folgenden Jahren
in finanzielle Schwierigkeiten. Bei der Vollstreckungsversteigerung geht das
Haus "Zur Sonne" im November 1901 wieder zurück an J.J. Dörflinger. der erneut
bis Mai 1913 wirtete. danach für knapp zwei Jahre die "Sonne" an Friedrich
Karlin verpachtete, um sie ab Februar 1915 erneut in eigener Regie zu führen. Als
Johann Jakob Dörflinger im Juli 1917 verstarb, stellte seine Witwe Luise, geb.
Eichin. den Betrieb ein.
Nach dem 1. Weltkrieg erwarb der Fuhrmann und Landwirt Emil Christen am
11.5.1919 das Anwesen "Zur Sonne" und betrieb das Wirtsgewerbe bis ins Jahr
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