http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-02/0132
war unter dem Thema ..Kultur: Der Wiesentäler Maler Friedrich Ludwig und seine
Wiederentdeckung" auf der ersten Seite und unter dem Thema „Die Bilder aus
dem Barockschrank" im Kulturteil der Badischen Zeitung fast ganzseitig zu lesen:
„Auf ein seltsam disparates Werk war KUK bei seinen Recherchen gestoßen:
Überraschend farbintensive Bilder, für die ein Kandinsky, Kirchner und Cezanne
Pate standen, Ausdruck einer lebenslangen Suche nach künstlerischer Heimat. Da
gibt es gekonnte Rötelzeichnungen und Landschaftsansichten aus dem Wiesental.
ein pastoses Schwarzwaldhaus in van Gogh-Manier. Porträts, expressive Bergbilder
aus seinem späteren Wohnort Berchtesgaden und schließlich jene deutlich
pathologischen Gemälde, in denen Gesichter und Figuren aus den Landschaftskonturen
wachsen. Ihr qualitatives Gefälle ist ebenso unverkennbar wie die hohe
Qualität mancher Werke". Und: „Schon einmal hat die KUK einem vermeintlichen
Sonderling zu bescheidenem späten Ruhm verholfen. An den 1940 verstorbenen
, tragisch-einsamen Schwarzwaldzeichner Ernst Schleith erinnern ein liebevoll
rekonstruiertes Atelier im Schulhaus von Wieslet, eine Erinnerungstafel und
eine Gasthausstube. Friedrich Ludwig ist gewiß das größere Kaliber. Ob aber das
Märchen vom heimgekehrten, verkannten Malergenie aus dem Kleinen Wiesental
wahr wird, bleibt mit einiger Skepsis abzuwarten. Spannend ist sie allemal, die
Geschichte vom wiedergefundenen Friedrich Ludwig".
Auf diesen überregionalen Zeitungsartikel reagierten viele Kunstinteressierte
und Kunstkenner. Ein C. aus Freiburg schreibt über ein Friedrich Ludwig-Bild,
auf dem auf der umgeknickten Leinwand in ungelenker Sütterlinschrift steht: .Bis
hierher hat mir Gott geholfen, er wird mir weiterhelfen. F. Ludwig'. „Seit dem
Zeitungsartikel freuen wir uns täglich über die Freundlichkeit der Farben und die
energische Pinselführung des Künstlers, von dessen Leben und Wirken wir bis
noch vor kurzer Zeit nicht unterrichtet waren". Und: „Wir genießen es täglich und
sind an allen weiteren Entdeckungen über diesen Maler sehr interessiert". Sei es
nun wieder Zufall oder Fügung, es ist genau das Bild, das bei Professor Dr. Hans
H. Hofstätter bei unserem Telefon-Anruf vor unserer Ludwig-Ausstellung zur
Bestimmung auf seinem Schreibtisch stand, ohne daß Hofstätter zur damaligen
Zeit etwas damit anfangen konnte. Friedrich Ludwig verkehrte in dem „Badenweiler
-Kreis", der damals in den Jahren 1921-1933 „geistesverwandte Kräfte zueinander
führte, ohne daß jedoch ein festgefügter Rahmen gegeben gewesen wäre". In
diesem Kreis verkehrten auch Rene Schickele, Annette Kolb. Franz Schneller.
Emil Bizer, Thomas Mann und andere Künstler der damaligen Zeit. Emil Bizer
habe damals geäußert, „daß er einen exzellenten Maler kenne mit Namen Ludwig,
den er als hochbegabt einstufe, dem es jedoch gegenwärtig gar nicht gut gehe. Der
Kollege sei allerdings sehr unstet und in seiner Lebensführung äußerst eigenwillig.
Auf jeden Fall sei er sehr förderungswürdig". Auch Rechtsanwalt Robert Grumbach
, Ehrenbürger von Freiburg und großer Hebelverehrer, habe einmal fein- und
nachsichtig über Friedrich Ludwig geäußert: ..Ein verrückter Kerle, halt ein
Künstler". Friedrich Ludwig galt in diesem Kreis als „ein Zigeuner", war aber als
Künstler anerkannt.
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