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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 2.1998
Seite: 131
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-02/0133
Am 8. und 9. August 1997 war KUK erneut auf Spurensuche in Berchtesgaden.
Im Gasthof ..Bergheimat'" wurde Quartier gemacht und man führte intensive Gespräche
mit Dr. K., einer ehemaligen Freundin von Christel Ludwig und Taufpatin
von Michael, mit dem Bildhauer E., mit der Familie Sch. von der Pension „Hir-
schenlehen". mit dem Antiquitätenhändler H. und mit vielen anderen Berchtesgadenern
. Unser Ludwigbild konnte sich weiter abrunden. Friedrich Ludwig ist
wahrscheinlich auf einem Weg nach Italien „wegen der Landschaft um Berchtesgaden
" hängengeblieben. Die Landschaft wollte er immer auf den Altar heben, in
der Landschaft mit Bergen sah er ..das Ewigweibliche". Er liebte die Berge. Im
Krieg war Friedrich Ludwig auf der Insel Reichenau, bei Kriegsende auf dem
Obersalzberg bei Berchtesgaden strafversetzt. In seiner politischen Einstellung sei
er „immer ganz links im Sinne eines Edelsozialisten" gewesen, was ihn oft „auf
die Kapitalisten schimpfen" ließ. So auch auf seinen Brötchengeber, den von
Müller-Mehlis genannten Norbert Handwerk, eine Verbindung, die die Ärztin K.
in die Wege leitete. So habe Friedrich Ludwig auch einem „Nudelfabrikanten"
und den amerikanischen Besatzern keine Bilder verkauft. Mit dieser seiner radikalen
politischen Einstellung und seinem „insgesamt eckigen Wesen" hatte Friedrich
Ludwig große Schwierigkeiten in den Nachkriegsjahren in Berchtesgaden. Er war
eigentlich bis heute in seiner zweiten Heimat wenig bekannt und schon gar nicht
anerkannt gewesen. Äußerlich sei er sehr gepflegt, aber sonst sehr verschlossen
und wenig umgänglich gewesen. „Ach was, das verstehst Du nicht!*' war eine
seiner gängigen Redewendungen. Er konnte sich nicht unterordnen und er konnte
auch sehr wütend, ein „richtiger Zornigel", sein. Im Jahre 1951 lernte Christel
Sprengel, die wegen einer Lungenerkrankung in Berchtesgaden zur Kur war,
Friedrich Ludwig als „Maler von schönen Bildern" kennen. Es wurde am 27.
Dezember 1954 geheiratet, und 1955 kam der Sohn Michael zur Welt. Sie wohnten
in einem Bauernhaus in Unterartenreit bei Schönau. Das Wohn- und Schlafzimmer
sei „voll bepackt mit Bildern", die Bilder beim Ofen „teilweise angebrannt
" gewesen. Die beiden Holzbetten seien mit „Engeln der Verkündigung"
bemalt gewesen. Eine Gläubigkeit Friedrich Ludwigs klingt in vielen Details immer
wieder durch. Die Ehe war nicht gut. nach drei bis vier Jahren ist Christel
Ludwig aus diesem Bauernhaus wieder ausgezogen. Die Ehe selbst wurde nie
geschieden. Da beide große finanzielle Schwierigkeiten hatten, mußte Christel
Ludwig als Altenpflegerin arbeiten. Der Sohn Michael wurde einem Pfarrer in die
Pflege und Betreuung gegeben. Aus dieser Zeit stammt das Ölbild MICHAEL
UND CHRISTEL LUDWIG (Abb. 13). Friedrich Ludwig mochte gerne Kinder. Er
malte sie in realistischer und expressionistischer Art. Sie haben meist Spielzeug
im Arm und schauen ernst und eigentlich zu erwachsen aus. Auf diesem Bild ist
Michael (23.8.1955 - 17.1.1969), sein einziges Kind, im Vordergrund zu sehen.
Dahinter im Pagenschnitt, beschützend und irgendwie vorausahnend. Christel
Ludwig (7.11.1912 - 2.1.1993). Michael muß hochbegabt und äußerst sensibel
gewesen sein und konnte einen Besuch bei seinem Vater in der Nervenheilanstalt
Gabersee bei Wasserburg am Inn nicht verwinden. Er hat sich mit 14 Jahren das

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