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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 2.1998
Seite: 132
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-02/0134
Leben genommen. Es war „eine Katastrophe**. Friedrich Ludwig selbst wurde „auffällig
*', indem er zuerst in seinem Bauernhaus und dann in dem Altenheim ,Jnsula"
bei Berchtesgaden anfing, „Lagerfeuer zu machen". Es wurde eine Verlegung am
31. Juli 1969 in die Nervenheilanstalt Gabersee notwendig, wo er bis zu seinem
Tode noch gemalt haben soll. In Berchtesgaden kannte man ihn immer „mit einem
Bündel Bilder unter dem Arm" und in bestimmten Gastwirtschaften verkehrend.
Bekannte Stützpunkte waren das Hotel,Alpina'*, das Hotel „Vier Jahreszeiten'* und
das „Hirschenlehen". Den Alkohol hat er nicht gut vertragen, obwohl für ihn Rotwein
und Camembert das Höchste der Gefühle waren. Seine psychischen Auffälligkeiten
wurden von den Berchtesgadenern eher „als Hungerhalluzinationen" angesehen
. „Und verrückt ist doch jeder Künstler!" Er lief unter dem Künstlernamen
, Jlicco", und man wußte, daß er sehr schnell malen konnte. So habe er ein Bild in 30
Minuten anfertigen können. So tauchten immer wieder ,3üder-Depots" auf, die
Friedrich Ludwig einfach irgendwo gelagert und vergessen hatte. Für seine Bilder
verlangte er in den 50er und 60er Jahren 80 bis 100 D-Mark pro Bild. Friedrich
Ludwig war mit Ernst Ludwig Kirchner eng befreundet und hat ihn sehr bewundert.
Außerdem „soll ein Briefwechsel mit Pablo Picasso verloren gegangen sein".

KUK konnte an diesen beiden Tagen viele Ludwig-Bilder privat einsehen. Sie
waren von den Motiven, Stilrichtungen und Farben genauso vielfältig und leuchtend
wie die Bilder bei der Wiesleter Ludwig-Ausstellung. In Erinnerung geblieben
sind ein Selbstbildnis von ,J5L" vor seiner Staffelei, ein Berchtesgadenbild in
Cezanne-Manier, eine Faschingsgruppierung um Alfried Krupp im Stile eines
Max Beckmann. Sonnenblumen nach van Gogh-Art mit Gesichtern und Fratzen in
den Blumen und eine Kartoffelleserin. Die Berchtesgadener sind unseren Nachforschungen
sehr entgegengekommen und haben sich über unsere Aktivitäten um
Friedrich Ludwig gefreut. KUK hat die Anregung gegeben, selbst vor Ort in der
Sache Friedrich Ludwig aktiv zu werden. Von Dr. K. erhielten wir Fotografien
von der Ludwigfamilie und das phantastische Angebot einer Schenkung von etwa
20 Original-Ludwigbildern in das geplante Friedrich Ludwig-Museum in unserer
Gegend. Unter anderem sind es Motive von der französischen und italienischen
Riviera, wie Bandol und Roquebrune. die mit ihrem Licht und ihrer Farbe des
Südens Friedrich Ludwig und viele andere Künstler immer wieder angezogen hat.
Hier konnte Friedrich Ludwig Paul Cezanne studieren, der immer wieder Landschaften
malte, und derer beider Biographien sich sehr ähneln. Hier konnte er
Picassos Lust am Bizarren, seine Gleichgültigkeit gegenüber einer Behausung und
seine Tendenz, sich dem Zufall zu überlassen, kennenlernen. War Friedrich Ludwig
auch in St. Paul de Vence? War er vielleicht auch in Amery sur Mer bei Rene
Schickele und den anderen deutschen Künstlern im Exil? Spurensuche könnte
süchtig machen!

KUK erfuhr auch von einer Verkaufsausstellung von Friedrich Ludwig-Bildern
und Plastiken von Arthur Jacobi vom 26. Mai bis 19. Juni 1992 in Bad Reichenhall
durch Frau Christel Jakobi. Eine weitere Verkaufsausstellung mit Ludwig-
Bildern erfolgte 1996 im Philipps-Haus in München durch Professor S. Marien.

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