http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-02/0205
Gustav Oberholzer: Ländliche Kulturgeschichte und Landentwicklung Teil II
Schriftenreihe der Universität der Bundeswehr München, Heft 57/1997
Studiengang Vermessungswesen
Neubiberg 1997, 186 Seiten mit zahlreichen Schwarzweiß-Abbildungen
ISSN: 0173-1009
Der vorliegende Titel führt die in Teil I aufgezeigten Bemühungen um die Erhaltung des
ländlichen Kulturgutes durch Museen fort.
Der Verfasser lehrt an der Universität der Bundeswehr in München das Fachgebiet
"Landenrwicklung". das er definiert als "die Förderung aller für die Gesellschaft wichtigen
Funktionen des ländlichen Raumes in der Handlungsebene".
Er versucht dabei, den ländlichen Raum ganzheitlich zu sehen und ihn als ein vielfach
vemetztes System zu behandeln. Dieses System hat. im Gegensatz zum System des städtischen
, insbesondere des großstädtischen Raumes, seine besondere Ausprägung. Ziel ist es,
den ländlichen Raum als eigenständige Einheit auch in kultureller Hinsicht weiterzuentwik-
keln. Diese Bemühungen stellen einen langfristigen Prozeß dar. ausgehend von ersten
Denkanstößen über immer wieder neue Ideen bis hin zu deren Verw irklichung.
"Es hat sich zunehmend gezeigt, daß die Gedanken über ländliche Museen sich weiterentwickeln
, das heißt, daß die Kulturförderung durch Gründung und Unterstützung von Museen
etwas Dynamisches ist und ständiges Lernen und Nachdenken erfordert. Grundsätzliche
Überlegungen zum Mitwirken der Bürger, zur Einbeziehung von Natur und Landschaft sowie
zum Verbund der Museen, alles im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung, führen zu neuen
Erkenntnissen und Handlungsweisen <...> Gerade in einer Zeit des starken Umbruchs aller
Lebensbereiche ist die Rückbesinnung besonders wichtig, damit wir sehen, wo wir stehen und
wohin wir gehen!", schreibt Gustav Oberholzer in seiner jüngsten Publikation.
Der Verfasser hat in Teil I seiner Veröffentlichung über "Ländliche Kulturgeschichte und
Landentwicklung" eingehend die Sachgebiete der ländlichen Kulturgeschichte dargestellt,
sowohl allgemein wie auch an Beispielen demonstriert.
Dazu gehören vor allem das ländliche Wohnen, die Land- und Forstwirtschaft, das dörfliche
Handwerk. Gewerbe und Industrie auf dem Lande (Technikgeschichte) und das soziale
dörfliche Leben.
In dem vorliegenden "'Werkstatt-Heft" hat der Verfasser einige grundsätzliche Gedanken
zur Aufgabe und Gestaltung ländlicher Museen entwickelt und an Beispielen Sachbereiche
der ländlichen Kultur, die in Museen dargestellt werden können, aufgezeigt. Hierbei
fließen über 20jährige Erfahrungen des Autors mit ein.
Arbeitsziel Oberholzers ist die Einrichtung weiterer Museen, bzw. in bestehenden Museen
alte Handwerkstraditionen und Bräuche wieder auflebenzulassen. An Beispielen nennt
der Ingenieur für Landentwicklung unter anderem die Darstellung der Katasterurmessung
und der Flurbereinigung, die Darstellung von Hauszeichen und Hausnamen. Tiere des
Waldes und die Vogelhaltung und Vogelzucht.
Gustav Oberholzer hat das seinerzeit beim Flurbereinigungsamt Bad Säckingen begonnene
Engagement für die Kultur seiner Heimat bis heute weitergeführt. Dies beweisen
auch seine bisherigen Arbeiten, die er nicht nur auf dem Papier festgehalten hat. In Görwihl
gibt es dank dem engagierten Professor den ersten funktionsfähigen Seidenbandwebstuhl in
der Region zu besichtigen. Zur praktischen Arbeit von Gustav Oberholzer gehört auch die
Museumskonzeption des Schneiderhofes in Endenburg/Kirchhausen. Derzeit arbeitet er
auch an der Einrichtung eines Markgräfler Weinmuseums.
Finanzielle Zuschußkürzungen, vor allem durch Bund und Länder, bereiten Probleme bei
der Umsetzung der einzelnen Vorhaben.
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