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Fenster gehabt habe, und die Mauerreste. die noch heute hinter dem - ehemaligen -
Gasthaus „Zum Sternen'* zu sehen sind, zu seinen Grundmauern gehört hätten.37'
Nach einem Bericht von Leopold Melchior von Rotberg soll es noch 1736 in
Trümmern gelegen haben.38' Hans Jakob Wörner folgert jedoch aus der Wappentafel
mit der Inschrift 1715 an der Rheinseite des heutigen Schlosses, daß tatsächlich
1715 ein Neubau erfolgte.34' Dieser Barockbau. der in seinem Baukörper noch
dem alten Teil des heutigen Schlosses zugrunde liegt, müsse in der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts einem grundlegenden Umbau unterzogen worden sein, der
ihm das heutige klassizistische Aussehen verleihe. 1908 wurden dann die beiden
ursprünglich getrennt stehenden Gebäude, das Herrenhaus und der nördliche Flügel
, durch den ..runden" Zwischenbau verbunden (Abb. 2).
Im Januar 1678 drangen die Franzosen unter Marschall Crequi erneut in die
Herrschaft Rötteln ein. die Bewohner flohen wieder in die Wälder oder nach
Basel. Crequi gelingt es am 6. Februar 1678 durch eine List. Johann Jakob Christoph
von Rotberg, den der Markgraf anstelle des dem Trunk ergebenen Herrn von
Bärenfels als Kommandanten von Schloß Friedlingen eingesetzt hatte, in das französische
Hauptquartier nach Binzen zu locken. Die Folge waren die Einnahme
Friedlingens durch die Franzosen und die Zerstörung von Schloß und Weiler
Hiltelingen. Im Juni 1678 wurden die Burg Rötteln und dann die Schlösser Badenweiler
. Sausenburg. Brombach und die Hochburg erobert und zum größten Teil
zerstört.
Der Friede von Nimwegen im gleichen Jahr brachte dem Markgrafen das Schloß
Friedlingen zurück.
Johann Jakob Christoph von Rotberg wurde durch ein fürstliches Schreiben vom
12. Februar 1678 vor ein Kriegsgericht zitiert, dem er sich jedoch durch Flucht
nach Basel entzog.40'
Nur zehn Jahre später brachte der Pfälzische Erbfolge-Krieg (1688 bis 1697.
Friede von Rijswijk). den Ludwig XTV. um das Erbe seiner Schwägerin Lieselotte
von der Pfalz führte, nicht nur in der Pfalz (Mannheim. Worms. Speyer und
Heidelberg) durch Melac. sondern auch im Markgräflerland schwerste Verwüstungen
(„in Märkt. Kirchen und Efringen standen keine Obstbäume mehr; in Märkt
waren fast alle Häuser zerstört...")41'.
Der kurz darauf folgende Spanische Erbfolge-Krieg, in dem sich die beiden
Schwäger Ludwig XTV. von Frankreich und Kaiser Leopold I. von Österreich-
Habsburg um das Erbe des im Jahre 1700 ohne Nachkommen verstorbenen letzten
spanischen Habsburgers. König Karl II. von Spanien, stritten, führte in unserer
Gegend zu der legendären Schlacht bei Friedlingen und im Käferholz am 14.
Oktober 1702 zwischen den französischen Marschällen Villeroi und Catinat und
dem kaiserlichen Feldherrn Markgraf Ludwis Wilhelm von Baden, besser bekannt
unter dem Namen „Türkenlouis". weil er sich in den Feldzügen gegen die Türken
zusammen mit Prinz Eugen großen Ruhm erworben hatte.
Ergebnis: Die Dörfer Weil, Haltingen. Otlingen und einige andere Dörfer im
Markgräflerland waren zerstört. Verluste auf der kaiserlichen Seite: 1600 Mann,
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