http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0038
Als schließlich Frieden geschlossen wurde, hieß das nicht, daß jetzt Ruhe einkehrte
. Immer wieder wird in den einzelnen Orts-Chroniken von Überfällen und damit
verbundenen Zerstörungen berichtet. Die blutige Französische Revolution führte zu
einem weiteren neuen Krieg, in welchen unsere Heimat wieder verwickelt wurde.
3. Die Französische Revolution und die napoleonische Zeit
Nach der Französischen Revolution (ab 1789). die mit der blutigen Beendigung
der dortigen Monarchie endete, fühlten sich die neuen Herrscher als die Vorkämpfer
zur Befreiung von Absolutismus und Feudalismus. Schon im nächsten Jahr (1790)
beschloß die französische Nationalversammlung, daß alles Land links des Rheines,
namentlich das Elsaß, in französischen Besitz übernommen werden müsse. Da fast
alle anliegenden Rheingemeinden Besitzungen im Elsaß hatten, war dies ein unheilvoller
Schlag gegen sie. weil wichtige Einnahmequellen ausfielen. Außerdem ist
man in Paris der Meinung gewesen, daß die neue ..Lehre" nicht an den Grenzen
enden sollte. Man müsse sie auch auf die Nachbarländer ausdehnen. Inzwischen
hatten viele Adlige aufgrund der Schrecken der Revolution Frankreich verlassen und
lebten als Emigranten in den deutschen Ländern. Sie versuchten von hier aus. die
Revolutionäre zu bekämpfen. Für unsere Gegend sollte später das Heer der Emigranten
unter der Führung des Prinzen Conde. das im Gefolge der österreichischen
Truppen ins Oberland kam. in der Schlacht bei Schliengen (24. Oktober 1796) noch
eine größere Rolle spielen.
Die Französische Revolution besaß auch in den deutschen Ländern und in den
anderen an Frankreich grenzenden Staaten Sympathisanten. Es kam an vielen
Orten zu Unruhen, weshalb sich Österreich und Preußen zusammenschlössen, um
die Einflüsse von Frankreich eindämmen zu können. Ab 1793 kamen weitere
Verbündete dazu: England. Holland und Spanien. Am 20. April 1792 wurde der
damalige französische König Ludwig XVI. von der gesetzgebenden Behörde gezwungen
. Österreich den Krieg zu erklären. Preußen stellte sich daraufhin sofort
an die Seite von Österreich. Dieser Krieg, der bis 1797 dauern sollte, wurde später
der L Koalitionskrieg genannt. Oberbefehlshaber der französischen Rheinarmee
war General Jean Victor Moreau und bei den Österreichern Erzherzog Carl, der
dritte Sohn Leopolds II. und jüngerer Bruder des späteren Kaisers Franz II.
Die Kriegserklärung hatte zur Folge, daß der Rhein gesperrt und die Rheinschiffahrt
stillgelegt wurde. Viele Bewohner unserer Dörfer waren Fischer und
konnten nur noch heimlich und unter großen Gefahren dem Fischfang nachgehen.
Die Schifferzunft aber wurde gänzlich arbeitslos. Für sie war es nicht mehr möglich
, den Rhein zu befahren. Da laufend Drohungen eingingen, daß die Franzosen
den Rhein überschreiten wollten, kamen kaiserliche Truppen an die Rheingrenze.
In unserer Gegend waren die Truppen des Regiments Terzi stationiert.
Die einheimische Bevölkerung lebte in großer Sorge, denn sie hatte von den
furchtbaren Greueltaten der Revolutionäre gehört, und es herrschte Angst und
36
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0038