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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 37
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0039
Schrecken. Am besten zeigt ein Auszug aus dem Buch von Adolf Schmitthenner
mit dem Titel: „Tagebuch meines Urgroßvaters." das im Jahre 1908 erschienen ist.
die damaligen ständigen Befürchtungen. ..In namenloser Angst wartete die Bevölkerung
auf den Einbruch der Franzosen. Wieder und n ieder erscholl der blinde
Lärm: Sie kommen.'.' - So oft man sich hatte täuschen lassen, man ließ sich immer
wieder in Schrecken jagen. Hätte man gewußt, wie es in Wirklichkeit im Elsaß
aussah, so wäre die Gefahr weniger groß erschienen. Die Bauernburschen, die
dort Waffen empfangen hatten, warfen diese an der nächsten Straßenecke wieder
weg. Die Offiziere waren ratlos, was sie anfangen sollten. Die Jakobiner in
Hüningen. Colmar und Straßburg wollten aber Blut und Feuer sehen und drängten
die Generale, die Truppen über den Rhein zu werfen. Die Heeresleitung sah
die Sinnlosigkeit eines solchen Unternehmens ein. aber wer den Jakobinern zu
widersprechen wagte, dessen Kopf saß nicht mehr fest. Den Jakobiner-Klubs
gehorsam, beschlossen die französischen Heeresleitungen, in der Nacht vom 16.
auf den 17. September bei Kehl. Breisach, Neuenburg und Hüningen den Rhein zu
überschreiten.

Und am 17. September 1793 war es soweit, die Franzosen kamen. Im Bericht
..900 Jahre Rheinweiler" von Hans-Detlef Müller (S. 5 ff.) in diesem Band wird
der versuchte Rheinübergang bei Rheinweiler mit einem alten Stich illustriert.
Ergänzend zu den dortigen Angaben sollen noch einige Ausführungen folgen.

Der damalige österreichische Rittmeister Graf Dufour schildert in seinem Tagebuch
den Kampfverlauf wie folgt: .Am 17. September versuchten die Franzosen
18 km rheinabwärts von Basel emsthaft einen Übergang. Eine beträchtliche Kolonne
Infanterie. Kavallerie und bewafftieter Bauern mit Kanonen und Pontons
zeigte sich am Ufer: zehn Schiffe, auf jedem 50-60 Mann, wagten sich auf den
Strom. An unserem Ufer harrten zwei Kompanien mit einigen Kanonen verborgen.
Als der Feind landen wollte, wurde er mit Kartätschen und Musketenfeuer unvermutet
begrüßt. Die zunächst an unserem Ufer schrien Pardon, andere retteten
sich durch Schwimmen, die meisten wurden durch unser Feuer getötet. Dieser
Mißerfolg der französischen Avantgarde bewog die Haupttruppe, ihrem Versuch
zu entsagen. Ähnliche Versuche mißlangen den Franzosen bei Weil, Hüningen,
Steinenstadt und Neuenburg und kosteten ihnen über 1000 Mann Verluste. Gefangene
sagten aus. es habe die Absicht bestanden, mit einem Korps von 10000
Mann gegen Rheinfelden und die Waldstädte zu ziehen. "13)

Im schon erwähnten ..Tagebuch meines Urgroßvaters" ist dieser Überfall folgendermaßen
beschrieben: ..Früh um sieben Uhr hört man entsetzliches Kanonieren
von Rheinweiler und Bellingen her. um neun Uhr geht das entsetzliche Donnern
auch weiter oben in Eimeidingen und Weil an. Gegen 12 Uhr kommt die
schreckliche Nachricht, daß die Franzosen bei Rheinweiler, Märkt und Weil auf
Schiffen und Flößen herüberkommen und zum Teil schon gelandet sind. In allen
Dörfeni sind Wagen mit Hausgeräten und fliehenden Personen unterwegs. Überall
herrscht Lärm, Angst und Bestürzung. Gegen Abend kommt die Nachricht, daß

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