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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 45
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zu den bekannten Persönlichkeiten, und in Rheinvveiler wohnte sie in Wenks
Haus. Die Behörden behaupteten. Wenk stehe Jm spezieller Beziehung" zu ihr.
Man war der Ansicht, daß Gräfin Rapp und ihre Familie den zahlreichen Pariser
Bekannten Nachrichten und Winke zu geben in der Lage seien, die für die Deutschen
von wesentlichen Nachteilen sein könnten. Schließlich wurde die Gräfin der
Anschuldigungen überdrüssig und reiste mit ihrem Gefolge ab.

Wegen der Fähre in Rhein weder richtete der von Rotbergische Verwalter am 16.
Juli ein Schreiben an das Innenministerium. Der Verwalter erklärte, seine Prinzipalschaft
sei der Ansicht, daß man wegen der erfolgten Kriegserklärung damit rechnen
müsse, daß der Rhein gesperrt werde. Es sei daher die Frage, ob es nicht ratsam sei.
die Drahtseile und die Schiffe in Sicherheit zu bringen. Dies wurde auch getan, denn
nacheinander meldeten die Fährstellen in Neuenburg und Rheinweiler, daß sie die
Drahtseile abgebaut und die Schiffe außer Gefahr gebracht hätten.

Der Personenverkehr über den Rhein bestand aber weiterhin. Es war zu diesem
Zeitpunkt immer noch möglich, daß selbst Franzosen unbehelligt auf badisches
Gebiet gelangen konnten, ohne von den Grenzaufsehern kontrolliert zu werden.
Die Grenzaufseher aus Rheinweiler erklärten am 29. Juli, daß sie noch keine
Instruktionen hätten und daher alle passieren ließen. Da die Drahtseile für die
Fähre abgenommen waren, wurde der Verkehr mit Nachen durchgeführt.

Am 22. Juli ging beim Bezirksamt Müllheim die Meldung ein. daß französische
Zöllner den Dammeister Schlecht von Bellingen während einer Dienstfahrt auf
dem Rhein mit Erschießen bedroht hatten. Die Franzosen hätten behauptet, daß es
nicht mehr erlaubt sei, den Fluß zu befahren. Am 18. August wurde gemeldet, daß
die Franzosen die linksrheinischen Stützbalken der Fähren von Neuenburg und
Rheinweiler, an denen bisher das Drahtseil der Boote befestigt war. versuchten
umzuhauen, was zu einem heftigen Schußwechsel der beiden Kriegsparteien führte
. Dann traf am 31. August beim Bezirksamt Müllheim ein Telegramm von Wenk
aus Rheinweiler ein. Es lautete:

„ Ungefähr 50 bewaffnete Männer, Franzosen, sind in Bellingen einmarschiert.
Wenk. "33>

Allerdings folgte diesem Telegramm zwei Stunden später ein weiteres, in dem
es hieß, daß die eingedrungenen Franzosen unter Mitnahme von Schiffen bereits
wieder abgezogen seien. Aufgrund des Alarms war sofort ein Extrazug mit Gendarmerie
und einer Polizeimannschaft von Freiburg im Bahnhof Schliengen eingetroffen
. Diese verteilten sich auf der Strecke zwischen Neuenburg und Rheinweiler
am Flußufer. Außerdem hatten sich Mitglieder der Schutzmannschaften von
Müllheim und der Umgegend zu Hunderten eingefunden. Sie waren auf ziemlich
abenteuerliche Weise bewaffnet, zum Teil mit Gewehren, aber auch mit Gabeln,
gerade gemachten Sensen und Dreschflegeln. Es herrschte große Entrüstung und
man war gewillt, sich zu rächen. Inzwischen versammelte sich auch am französischen
Ufer eine ungefähr ebenso große Masse von Menschen, die größtenteils mit
Gewehren ausgerüstet waren. Es kam über mehrere Stunden zu einem heftigen
Schießen und Feuern. Dabei wurde der Wachtmeister Sänger in der Nähe von

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