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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 49
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0051
der Müllheimer Gegend etwa 70 Mobilgarden über den Rhein, zerstörten dort die
Telegraphenleitung und besuchten nach vollbrachter Arbeit in ihrem allzugroßen
Durst die umliegenden Wirtshäuser. Dreihundert Mann des sechsten Infanterieregiments
, die man herbeiholte, trieben die frechen Eindringlinge wieder
über den Fluß zurück. Dabei blieben 6 Franzosen tot auf dem Platze, zwei Badner
wurden schwer verwundet. Sonst durchbrachen an keiner Stelle die Franzosen die
«badische Wacht am Rhein». ',401

Für das Markgräflerland brachte dieser Krieg zwei wichtige Ereignisse. Das
eine war der beschriebene Einfall bei Bellingen; im Gesamtgeschehen des Krieges
blieb das aber völlig belanglos. Das andere war eine Tat der Nächstenliebe. Während
der Krieg noch andauerte, sammelte der badische Frauenverein Lebensmittel,
um einen Transport nach Montbeliard zu organisieren, wo eine unbeschreibliche
Not unter der Zivilbevölkerung herrschte. Auch im Raum Müllheim wurde gesammelt
, und es heißt, daß es keine Gemeinde gab, die sich ausschloß. Es wurden so
große Mengen an Brot. Mehl, Hülsenfrüchten, Öl und Speck gegeben, daß es
Schwierigkeiten bereitete, genügend Fuhrwerke aufzutreiben. Ist es nicht erfreulich
zu sehen, daß sich unsere Bevölkerung nicht nur für Krieg. Rache und Vergeltung
, sondern auch für friedliche und humanitäre Aufgaben begeistern ließ?

Die Bellinger sind bestimmt nicht stolz darauf, daß sie im deutsch-französischen
Krieg von 1870/71 eine, wenn auch kleine Rolle gespielt hatten. Die Kriegsschauplätze
waren in Frankreich, das schließlich 1871 kapitulierte. Am 18. Januar fand
im Spiegelsaal des Versailler Schlosses die Proklamation des deutschen Kaiserreiches
statt. König Wilhelm von Preußen ist als Wilhelm I. zum deutschen Kaiser
ausgerufen worden. Am 26. Februar 1871 wurden der Vorfriede von Versailles
und am 10. Mai 1871 der Friede von Frankfurt abgeschlossen. Frankreich mußte
Elsaß-Lothringen abtreten und eine Kriegsentschädigung in Höhe von 5 Mrd. FF
leisten, bis zu deren Zahlung ein Teil Nordfrankreichs besetzt blieb. Die Gesamtverluste
auf deutscher Seite betrugen 49 000. auf französischer Seite 139 000 Tote
und 384 000 Gefangene.

Auch Bellinger Bürgersöhne waren als Soldaten in Frankreich. In den Armenfonds
-Rechnungen der Gemeinde ist unter dem 4. August 1870 folgendes zu finden
: „Laut anliegendem Beschluß des Verwaltungsrathes vom 4. August 1870
wurde für die im Krieg gegen Frankreich stehenden hiesigen Soldaten eine Gabe
von 45 fl. bewilligt." Es sind insgesamt 15 Soldaten erwähnt, von denen jeder 3
Gulden erhielt. Die Namen der Soldaten lauten folgendermaßen:

Franz Josef Höferlin Franz Xaver Amann

Julius Heitz Karl Leo Heitz

Sixtus Höferlin Emil Heitz

Johann Franz Guggenbühler Gottfried Lang

Otto Amann Franz Höferlin

Franz Josef Nunninger Franz Josef Heitz

Franz Höferlin Albert Lang

Emil Schlecht

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