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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 99
(PDF, 33 MB)
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hier verband Dürrn profunde Stilkenntnis mit kreativer Eigenständigkeit. Drillingsfenster
am Obergaden des Mittelschiffs, Quergiebel und Rundfenster der Seitenschiffe
gibt es so an keiner echten romanischen Kirche, aber doch wirkt alles
durchaus stilecht romanisch (Abb. 21). Wie in Schopfheim legte sich Dürrn auch
hier nicht einfach auf eine Stilepoche, sondern auf eine genauere Zeitspanne fest.
Es ist die späteste Stauferzeit. also Spätromanik mit Übergang zur Gotik. Gerade
die Eingangsseite schwelgt in vollen plastischen Formen und charakteristischen
Dekorationselementen der Staufik, im Innern sind die Kreuzrippengewölbe aber
schon frühgotisch. Wieder erscheinen im Innern die über Konsolen aufsteigenden
Dienste, das alte Zisterziensermotiv. Die Kirche in Badenweiler zeigt mit ihrem
kurzen Langhaus noch ausgeprägter die Tendenz zum Zentralbau als diejenige in
Schopfheim.

Die evangelische und ebenso die altkatholische Kirche in Zell i. W. besitzen
zwar Rundbogenöffnungen, aber weder ihr Gesamtcharakter noch irgendwelche
Details erlauben es, diese schlichten Gebäude der Neuromanik zuzuordnen. Es
gibt auch keinen Grund, sie mit den Rundbogenstilkirchen nach der Art von Heinrich
Hübsch in Verbindung zu bringen. Die Klangarkaden am Turm und das Portal
der Geschwender Kirche sind zwar neuromanisch; ansonsten fehlt der recht steil
proportionierten Kirche der romanische Charakter.

Ein uneingeschränkt als neuromanisch zu bezeichnender Profanbau in Rheinfel-
den verdient unsere Beachtung: die (ehemalige) Riegeler Bierablage an der Alten
Landstraße umittelbar bei der Eisenbahnüberführung. Der Architekt hat sich bemüht
, dem Gebäude ein spätromanisches Gepräge zu verleihen, nicht nur romani-
sierende Details zu applizieren. Am bemerkenswertesten ist sein Einfall, dem Bau
ein kolonnadenartiges Fensterband mit Säulen nach dem Beispiel der Kaiserpfalzen
von Wimpfen und Gelnhausen zu geben! (Abb. 22)

An dieser Stelle soll kurz auf die Bautätigkeit der Brauerei Meyer und Söhne in
Riegel hingewiesen werden. Diese Firma hat eine ganze Anzahl reizvoller historisierender
Bierablagen in der Art von alten Gutshöfen (Meierhöfen!Wortspiel!)
hinterlassen, unter anderem in Müllheim. Kandern (1907. neubarock), Murg,
St. Louis (Elsaß) und Schönau oder Gasthäuser historisierend um- bzw. neugebaut
(u.a. in Lörrach und Maulburg).

Neuromanik in Freiburg und Basel:In Freiburg entstanden drei neuromanische
Glanzstücke von Architekten, die auch im Wiesental gebaut haben: die Johanneskirche
(1894-99, Dürrn - Vorbild: oberrheinische Romanik und der oberrheinisch
geprägte Ostchor des Bamberger Domes): die Herz-Jesukirche im Stühlinger
(1896/97, Max Meckel - nach mittelrheinischen Vorbildern): das Erzbischöfliche
Ordinariat (1903-06, Jeblinger. Neuromanik mit einem Flechtbanddekor, der
recht jugendstilhaft wirkt).

In Basel sind zwei Kirchen zu nennen: die Marienkirche (1886-88) und der
Zentralbau der Pauluskirche (1898-1901); letztere zeigt frei verarbeitete mittelrheinische
Romanik mit einem Anflug von Jugendstil.

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