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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 105
(PDF, 33 MB)
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Aufschlußreich ist auch die Betrachtung eines eher kunstlosen Mietshauses in
der Luisenstraße Nr. 19 in Lörrach (Abb. 29) aus den ersten Jahren unseres
Jahrhunderts. Seine Fenster entstammen fast alle noch dem neugotischen Fundus:
der flache mehrgeschossige Erker in der Mittelachse aber kontrastiert dazu mit
Jugendstilformen: Die Gitter der segmentbogig vorspringenden Balkone sind eindeutig
Jugendstil, ebenso die beiden Masken am oberen Abschluß des Erkers und
das leicht gebogene Fach werk dazwischen. Hier hat. was in jenen Jahren immer
wieder zu konstatieren ist. ein vom Historismus her kommender Baumeister einen
Vorstoß in den Jugendstil gewagt. Oft entdecken wir an Häusern, die noch weitgehend
oder sanz im Sinne des Historismus entworfen wurden, echte Jusendstil-

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balkongitter (Lörrach. Haagenerstraße 1, 1902. neugotisch) oder entsprechende
Zäune {Lörrach, Humboldtstraße 5, Staatl. Forstamt. ein späthistoristischer Bau
mit Zaun und Haustürverzierungen im Jugendstil). Das Haus Haagenerstraße 11
in Lörrach hat als ganzes mit Jugendstil überhaupt nichts zu tun. besitzt aber an
der Fassade ein großes Keramikfeld mit ausgeprägten Jugendstilmotiven.

Die reizvolle Aufgabe. Gebäude aus den beiden ersten Jahrzehnten unseres
Jahrhunderts daraufhin zu untersuchen, welche Gedanken, welche damals als
modern begriffenen und unter sich teils konkurrierenden, teils zusammenspielenden
Konzepte bei ihnen im einzelnen wirksam waren, gehört nicht mehr in
den Rahmen dieser Arbeit. Es soll nur ganz knapp auf Beispiele der maßgebenden
Strömunsen hingewiesen werden.

Das Hans-Thoma-Gymnasium (1909-12) in Lörrach (Abb. 30) mit seiner gewaltigen
, bergenden Dachlandschaft, dem bossierten Jurakalksockel (früher
noch mit dazu passendem ländlich-gemütlichem Zaun) sowie seinem treuherzigen
Skulpturenschmuck und ehemals mit Wandbrunnen in den Fluren, ist eine
Schöpfung im Geiste der Heimatstilbewegung - ähnlich auch die Friedrich-
Ebert-Schule in der Schopßieimer Roggenbachstraße von 1908. Beide verzichten
bereits weitgehend auf historisierende Formen, aber auch auf den typischen
Jugendstildekor. In etwas anderer Ausprägung zeigt das freundliche ehemalige
Wehrer Schulhaus (1913-14) Merkmale des Heimatstils, zu denen sich nun allerdings
neobarocke Züge gesellen.

Der Ausblick nach Basel und Freiburg soll hier nur ein paar wenige, besonders
markante Beispiele in den Blick rücken. In beiden Städten stehen beeindruckende
Baimerke, die Züge des Jugendstils aufweisen. In Basel sind der
Badische Bahnhof (1906-13), das Kaufhaus Globus (1906) und das Gymnasium
am Kohlenberg (1904-06) Beispiele für einen Jugendstil der strengen Richtung.
Man kann sich allerdings fragen, ob dies nicht eher eine Architektur ist, die ihre
Bedeutung in der Überw indung des Jugendstils besitzt. Am stärksten der Dekorationsfreude
des Jugendstils verbunden waren noch die Architekten des „Globus
". Ziemlich sachlich präsentieren sich z.B. auch die Wohnhäuser Schützenmattstraße
49 ff. von den Architekten des Badischen Bahnhofs, Curjel und Moser
. Für Basler Verhältnisse schon fast extravagante Jugendstilschw ünge beobachten
w ir dagegen an den Mietshäusern Maulbeerstr. 46/48. Beim Villenbau

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