Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 109
(PDF, 33 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0111
im Spiel. (Bei Jugendstilbauten handelte es sich dagegen wohl eher um die Freude
an der dekorativen Wirkung des - oft bogigen - Fachwerks.) Diese Wertschätzung
hatte sich bei Land- und Kurhäusern, auch bei Landgasthäusern oder Kutscherund
Gärtnerwohnhäusern durch Verwendung von Holz als Fachwerk oder an Baikonen
, Lauben. Giebeln, oft mit dem schon früher beliebten ..Laubsägeschmuck"
bemerkbar gemacht. Einen Sonderfall bilden Bauten im ..Schweizerstil". Zwei
Beispiele: ein kerniger, echt alpenländischer ..Chalef'-Aufbau (1895) in Fahrrum
auf einem älteren Wohnhaus (Abb. 31) in der Mühlengasse - kurioserweise mit
einem Rebrankenfries - und das recht gut erhaltene Chalet bei der Villa Rosenfels
in Lörrach.

Das gutbürgerliche Wohnhaus Roggenbachstraße 5 (Abb. 32) in Schopßieim
von 1889 zeigt im Erd- und Obergeschoß Neurenaissancezüge, besitzt aber einen
ganz ländlichen, mit feinem Sägedekor geschmückten Zwerchgiebel, einen Holzbalkon
und hölzerne Streben unter dem Dachüberstand. Das Haus, das damals
noch am Stadtrand lag. will sich mit diesen rustikalen Zusätzen als Landhaus zu
erkennen geben, ohne auf die elegantere, eher Urbane Wirkung der Hauptgeschosse
zu verzichten. Ganz ähnlich um Landhauscharakter bemüht ist z.B. auch das
Wohnhaus in Schopßieim, Hauptstraße 22.

Kurz nach der Jahrhundertwende änderten Landhäuser ihren Charakter. Gewannen
sie ihren Charakter vorher hauptsächlich aus den typischen Holzzutaten (oder
vorher noch durch bestimmte gußeiserne Anbauten, s. Abb. 11). so entwickelten
sie jetzt eine neue Wohnlichkeit und Behaglichkeit und zeigten auch gelegentlich
eine mehr oder weniger deutliche Anpassung an die Umgebung oder die heimische
Tradition. Hier hatte vor allem der Architekt Hermann Muthesius mit Publikationen
über die englischen Landhäuser (domestic revival) und eigenen Beispielen
bahnbrechend gewirkt. Er propagierte Landhäuser, die auf die individuellen
Wohnbedürfnisse eines naturverbundenen Bauherrn eingingen und alles vermieden
, was lediglich hohler Repräsentation dienen sollte. Gute, in diese Richtung
gehende Beispiele, die z.T. noch Jugendstildetails aufweisen, finden sich in Brombach
(u.a. in der Feldteichstraße und der Haagener Straße), wo sich vor allem
Architekt Rösch als tüchtiger Vertreter dieser Richtung auszeichnete, oder in Lörrach
am Hiinerbergweg (Villa Elben und Nr.T).

Für einfachere Wohnansprüche reduziert, wurden diese Gedanken z. B. auch bei
den überaus wohnlichen, leider im Verfall begriffenen ehemaligen Meisterhäusern
(der Firma Suchard) am Lerchenweg in Lörrach realisiert (1908. Abb. 33). Bei
dieser „Kolonie", zu der noch eine Zeile älterer Häuser (1891) in einem schlichten
, noch in alter Weise Ländlichkeit signalisierenden Stil gehört, zeigt sich auch
der Einfluß der von England ausgehenden Gartenstadtbewegung, der bei uns vor
allem die Eisenbahnersiedlung in Weil am Rhein zu verdanken ist (ab 1922. Baubeginn
noch vor dem Weltkrieg). Weitere Ansätze zur Gartenstadtsiedlung u.a. in
Schopfheim (ab 1913) und Rheinfelden.

Die Giebelseite des ehemaligen Wehrahofes in Wehr (1902/03) vermittelt mit
Holzbaikonen und Zierfachwerk den Eindruck von Ländlichkeit, ohne sich aber

109


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0111