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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 113
(PDF, 33 MB)
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(Schopfheimer Straße 25) in Brombach zeichnet sich durch eine zum Klassizistischen
tendierende Vereinfachung aus (Abb. 34). Der wohlproportionierte, heute
z.T. durch Glasquaderflächen entstellte Bau hat viel Ähnlichkeit mit der ehemaligen
Waffen- und Munitionsfabrik (heute Kunst- und Medienzentrum) in Karlsruhe
. Bei Industriebauten ist die angesprochene Reduktion auch nicht so erstaunlich:
allerdings haben wir Gegenbeispiele u.a. im Gebäude der Feldschlößchenbrauerei
in der unmittelbaren Schweizer Nachbarschaft oder im Kleinen an der Fahrnauerstraße
131 in Schopfheim, wo die Sheddachgiebel einer Fabrik (ehemals Burck-
hardt-Schmitt) durch eine mit renaissancistischen Rundbogenöffnungen versehene
Verblendung kaschiert wurden.

Das von der Bundesstraße her sichtbare dreigeschossige Produktionsgebäude
der ehemaligen Schuhfabrik Kraft in Fahrnau mit seinen leicht gotisierend gestalteten
Fenstern läßt sich noch nicht auf die neue Nüchternheit ein. Die einfache und
sachliche Architektur des Hochbaues von Feßmann und Hecker in Zell (1902)
geht letztlich auf ein klassisches Vorbild zurück: Schinkels Bauakademie in Berlin
von 1831.

Schlicht, aber keinesfalls ohne einfache Gliederungselemente sind auch die Laborantenhäuser
des späten 19. Jahrhunderts. Der große vierundzwanzigachsige
Komplex an der Teichstraße (69 ff.) in Lörrach versucht offensichtlich mit einfachsten
Mitteln (Rhythmisierung durch Wechsel der Fenstergestaltung und durch
zwei übergiebelte „Risalite", einfache Gesimsbänder. Lisenen). Kasernencharakter
zu vermeiden. Die Lörracher Stadtbücherei (ehemals Kaufhaus Knopf) zeigt den
weitgehenden Verzicht auf historisierende und überhaupt auf schmückende Elemente
, nur ein sparsamer Eier-und Perlstabdekor erinnert entfernt an die Dekorationsfreude
des Jugendstils. Die Fensterbänder (Abb. 35) der ehemaligen Brombacher
Gewerbeschule (1913) oder die Fassade der Hebelschule in Wyhlen (Baubeginn
1914) künden wie schon die Gestaltung der Fenster am Hans-Thoma-Gymna-
sium von einem neuen Reduktionswillen.

Die genannten Beispiele lassen ein neues Bestreben erkennen, sich auf das konstruktiv
Notwendige zu beschränken und auf historistische Anleihen zu verzichten.
Daß der Sachlichkeit und der radikalen Vereinfachung schließlich die Zukunft gehören
würde, war in jenen Jahren allerdings noch keinesfalls abzusehen.

Anmerkungen

1) Brönnimann. Basler Bauten 1860-1910. Basel 1973

2) Die Architektur des XX. Jahrhunderts. Ausgewählt und kommentiert von P. Haiko. Tübingen 1989
(Reprint. Auswahl der Jahrgänge 1900-14)

3) Gurlitt. C. Die deutsche Kunst des 19. Jahrhunderts. Berlin 1899. S. 665 ff.

4) Pfister. A.. Lörracher Bauten. Lörrach 1939, S. 244

5) Mebes. P.. Um 1800. Architektur und Handwerk (...). München 1908

6) wieAnm. 2. S. H9

7) Seith. Karl. Beiträge zur Geschichte der Stadt Schopfheim. o.J.. S. 305

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