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für ein Maß Wein acht Rappen bezahlen. Die Teuerung dauerte aber nicht lang
(S. 46). Noch ist Thomas Platter nicht Bürger der Stadt Basel, noch wird er nicht
seßhaft. Zürich und Pruntrut sind seine nächsten Lebensstationen.
Szene 4:
Im Haus zum Schwarzen Bären:
Bürger. Buchdrucker und glücklicher Vater
Wieder kommt Platter nach Basel. Wieder knüpft er am Beziehungsnetz. Dieses
Mal kann Platter seinem alten Freund aus Züricher Zeiten helfen: er verschafft
Mykonius - nach dem Tod Zwingiis im Oktober 1531 - eine neue Stelle. Mykoni-
us wird Pfarrer zu St. Alban und bereits im Ausust des folgenden Jahres als
Nachfolger Oekolampads Antistes und Professor für Neues Testament. Platter
selbst steigt die Karriereleiter weiter nach oben: Am Gymnasium wird er Griechischlehrer
und endlich - im Oktober 1535 - Bürger der Stadt Basel. Und Buchdrucker
:
Da ich hier sah. w ie bei Herwagen und anderen Buchdruckern die Geschäfte
gut gingen und diese mit wenig Arbeit so viel verdienten, dacht' ich, ich möchte
auch Buchdrucker werden. Doktor Oporin war der gleichen Meinung. Und im
Haus zum Sessel (Totengässlein 1/3) arbeitete ein guter Setzer namens Balthasar
Ruch fS. 59). Da diesen drei Herren noch das nötige Kapital fehlte, suchten sie
einen weiteren Geschäftspartner, den sie schließlich mit dem Sohn eines reichen
Krämers namens Ruprecht Winter fanden. Also fingen wir die Druckerei miteinander
an. Wir nahmen gleich Geld auf. wie es zu dem Geschäft vonnöten ist. Besuche
auf der Frankfurter Buchmesse gehörten seit dieser Zeit ebenfalls zu den
Unternehmungen Platters. Die Erstausgabe von Calvins bedeutendem Werk „Chri-
stianae religionis institutio" erschien im März 1536: es sollte ihre berühmteste
gemeinsame Edition werden. Trotzdem nahmen Geschäftskrisen und Schulden zu.
Platter kündigte seinen Geschäftspartnern und eröffnete im Haus zum Tor (in der
Eisengasse beim heutigen „Globus") einen Bücherladen. Zum großen Lebensglück
fehlte Thomas Platter nur noch ein Sohn. Felix, der Glückliche, kam im
Oktober 1536 im Haus zum Schwarzen Bären (in der Petersgasse 13) zur Welt.
Die Karriere des späteren Stadtarztes sollte die seines Vaters an Bedeutung noch
weit übertreffen!9'
Szene 5:
In der Freien Straße und in Gundeldingen:
Haus- und Gutsbesitzer
Vermutlich 1538 - nach einer schweren Krankheit - zog Platter erneut um: Als
Gott mir wieder aufhalf, wollte ich ein anderes Haus mieten, denn ich wollte das
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